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Einstieg
Mischwesen aus Insekt, Vogel und wilder Bestie bevölkern die Welt Lynn Chadwicks, der zu den bedeutendsten britischen Bildhauern nach dem Zweiten Weltkrieg zählt. Seine kantigen Gestalten, die in ihrer abstrakt-figürlichen Formensprache eine große Lebendigkeit besitzen, brachten dem Künstler schon zu Lebzeiten zahlreiche Auszeichnungen ein. So schuf er 1956 nicht nur diese Plastik, sondern erhielt auch den Internationalen Bildhauerpreis der Biennale in Venedig – noch vor dem Favoriten Alberto Giacometti (1901–1966). Chadwicks »Tanz« zeigt zwei vogelähnliche Figuren, deren breite Körper auf dünnen, fast zerbrechlichen Beinen ruhen. Eine Figur reckt theatralisch ihre schmalen Arme in die Höhe, als fordere sie mit Nachdruck zum Tanz auf. Ihr Partner scheint dagegen etwas überrascht zurückzuschrecken. Chadwick konstruiert seine Plastiken aus geschweißten Eisenstäben und baut die Körperformen dann aus Stolit, einem Gips-Eisen-Gemisch, auf diesem Gerüst auf. Während viele seiner Arbeiten einen archaischen Charakter besitzen, der teilweise mit den kollektiven Ängsten der Nachkriegszeit in Verbindung gebracht wurde, zeigen andere verspielte und humoristische Motive. Der »Tanz« ist dafür ein gutes Beispiel.
Kunsthalle Mannheim