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Weit aufgerissen sind die Augen des Apostels, sein Mund ist leicht geöffnet und seine rechte Hand wirkt starr und verkrampft. Lovis Corinth stellt in diesem ausdrucksstarken Bild offenbar nicht nur einen Vertreter des christlichen Glaubens dar, sondern auch einen fanatischen Missionar. Paulus, der vor seiner sprichwörtlichen Bekehrung – »vom Saulus zum Paulus« – Christen verfolgte, beschreibt sich im Brief an die Galater selbst: »Ihr habt doch gehört, wie ich früher als gesetzestreuer Jude gelebt habe, und wisst, wie maßlos ich die Kirche Gottes verfolgte und zu vernichten suchte.«
Corinth zeigt den Apostel in Frontalansicht, aber Paulus sieht uns nicht an. Wie besessen lässt sein Gesicht jenen Feuereifer erkennen, der ihn bereits vor seiner Wandlung auszeichnete. Im linken Arm hält er die Waffe, durch die er den Märtyrertod finden wird – nun selbst ein Verfolgter, der durch das Schwert der Römer stirbt.
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The apostle’s eyes are open wide, his mouth slightly ajar, while his right hand appears stiff and cramped. In this expressive picture Lovis Corinth clearly depicts both a representative of the Christian faith and a fanatic missionary. Paul, who before his proverbial conversion—from Saul to Paul—persecuted Christians, described himself in a letter to the Galatians as follows: “You have heard how I used to live as a law-abiding Jew, and know how excessively I persecuted and attempted to destroy the church of God."
Corinth show us a frontal view of the apostle, however Paul does not look at us. As if obsessed, his face displays the zeal which he was famous for before his conversion. In his left arm he holds the weapon by which he—now the subject of persecution—will die a martyr’s death: the sword of Rome.
Kunsthalle Mannheim