Hector-Bau > Ebene 0 > Ausstellung Raum 1
Einstieg
Dix hält die Figur der Irrsinnigen in grotesker Überzeichnung fest. Sie trägt ein geöffnetes Kleid, dessen Streifen an Anstaltskleidung erinnern und unter dem eine ausgezehrte Brust zu erkennen ist. Auch ihr verzerrtes Gesicht mit dem irren Blick und die verkrampften Hände weisen auf einen Zustand innerer Zerrüttung hin. Über ihrem Kopf steigen albtraumhafte Gesichter auf, Visionen einer psychisch Kranken, die zwischen Traum und Wirklichkeit nicht mehr zu unterscheiden weiß.
Otto Dix scheut sich dabei weder vor dem Hässlichen noch vor dem Randständigen seiner Figur. Als Hauptvertreter des linken Flügels der Neuen Sachlichkeit, der politisch in Erscheinung trat und die Verhältnisse der Weimarer Republik immer wieder kritisch hinterfragte, spielen für ihn gesellschaftliche Außenseiter wie Prostituierte, Verbrecher oder Kranke eine wichtige Rolle. In ihnen offenbart sich ihm ein Ausschnitt der Wirklichkeit, den er immer wieder gnadenlos ungeschönt abbildet. »Ich brauche die Verbindung zur sinnlichen Welt, den Mut zur Hässlichkeit, das Leben ohne Verdünnung«, erklärte er.
Einstieg
In this painting, Otto Dix captures the figure of the lunatic in grotesque exaggeration. She wears an open dress whose stripes are reminiscent of institutional clothing, under which a haggard breast can be seen, while her contorted face with the insane gaze and the cramped hands provide further indications of her state of inner turmoil. Nightmarish faces rise above her head, visions of a mentally ill person no longer able to distinguish between dream and reality.
Otto Dix openly embraces both his figure’s ugliness and marginal status. As the main representative of the left wing of New Objectivity with its political stance and critical questioning of the conditions of the Weimar Republic, social outsiders such as prostitutes, criminals, or the ill play an important role in Dix’s work. They reveal to him a detail of reality which he depicted time and again without embellishment. “I need the connection to the sensory world, the courage to embrace ugliness, undiluted life,” he explained.
Kunsthalle Mannheim