Hector-Bau > Ebene 2 > Kubus 5
Einstieg
Der »Geschlagene Catcher« gleicht einem verletzten Riesen. Sein schwerer Körper ruht auf einem Sockel; einem Torso vergleichbar sind die Beine verstümmelt und die Arme – die »Kampfwerkzeuge« des Ringers – fehlen sogar ganz. Der viel zu kleine Kopf ist darüber hinaus von Kerben übersäht, die wie Verletzungen wirken. Doch obwohl diese Wunden nicht zu übersehen sind, besitzt die Figur eine kraftvolle Präsenz, scheint stark und schwach zugleich zu sein. Der »Geschlagene Catcher« ist die größte Plastik, die der in Mannheim geborene Gustav Seitz geschaffen hat, und gilt als eines seiner Hauptwerke. Seitz bereitete es in verschiedenen Zeichnungen vor und legte bereits hier die Frontale als Hauptansicht fest. Während er sich in seinen Frühwerken einer klassischen Formensprache bediente, die von seinem Lehrer Wilhelm Gerstel (1879–1963) und dem französischen Bildhauer Aristide Maillol (1861–1944) geprägt war, zeigt dieses Werk eine Wandlung. Die Deformation des Körpers erzählt eindrucksvoll von menschlichem Leid, einem Hauptthema der figurativen Plastik nach dem Zweiten Weltkrieg. Seitz zeigt uns einen Kämpfer, aber er zeigt ihn nicht als heroischen Sieger. Vielmehr steht der gezeichnete Mensch im Vordergrund.
Einstieg
The »Beaten Wrestler« resembles a wounded giant. His heavy body rests on a plinth; torso-like, his legs are mutilated, and his arms—the wrestler’s “tools of combat”—are completely missing, while the disproportionately small head is covered in grooves which resemble injuries. Nevertheless, even though these wounds cannot be overlooked, the figure possesses a powerful presence, appearing simultaneously weak and strong. The »Beaten Wrestler« is the largest sculpture by the Mannheim-born artist Gustav Seitz, and is considered one of his major works. Prepared in a series of drawings, Seitz established its frontal orientation at an early stage. Employing a classical formal language in his early works, which were influenced by his teacher Wilhelm Gerstel (1879–1963) and the French sculptor Aristide Maillol (1861–1944), this sculpture marks a transition in Seitz’s oeuvre. The deformation of the body impressively bears witness to human suffering, a major theme of figurative sculpture after World War II. Seitz shows us a fighter, but not as a heroic victor, emphasizing instead the scarred individual.
Leihgabe der Gustav Seitz Stiftung Trebnitz seit 1988