Gemeinfrei
(

Kunsthalle Mannheim / Cem Yücetas

)

L'exécution de l'empereur Maximilien

Die Erschießung Kaiser Maximilians
The Execution of Emperor Maximilian
1868 - 1869

Édouard Manet

(1832-1883)

Material / Technik
Ölfarbe
textiler Bildträger
Kategorie des Exponats
Malerei
Gattung
Historienmalerei
Beschriftung / Signatur
Signatur: unten links "Manet 19.Juin 1867"
Erwerbungsjahr
1910
Maße
252,00 cm x 302,00 cm
Standort

Hector-Bau > Ebene 1 > Kubus 1

Einstieg

Manets großformatiges Bild ist das zentrale Meisterwerk der Kunsthalle und bildet mit seinem frühen Ankauf 1910 den eigentlichen Beginn der Gemäldesammlung.

Mit der Erschießung des von Frankreich eingesetzten Kaisers Maximilian I. von Mexiko, an deren Darstellung Manet von 1868 bis 1869 arbeitet, reagiert er auf einen gewaltsamen Konflikt zwischen dem französischen Kaiserreich und mexikanischen Republikanern.

Als kompakte, auch farblich abgesetzte Gruppe stellt er das Erschießungskommando in jenem Augenblick dar, in dem die Soldaten feuern, die Kugeln den Kaiser aber noch nicht getroffen haben. In mehreren Vorarbeiten nähert sich Manet seinem Thema, informiert sich über das Geschehen aber auch anhand zeitgenössischer Fotografien, die von der politischen Zensur in Frankreich verboten wurden. Der eingefrorene Sekundenbruchteil der Fotografie steht dabei im Zentrum seines Gemäldes. In ihm ist die ganze menschliche und geschichtliche Dramatik der Szene für alle Zeiten gespeichert.

Hintergrund

Der französische Künstler Edouard Manet konzentrierte das Geschehen seines 1868/69 entstandenen Historiengemäldes »Die Erschießung Kaiser Maximilians« auf den Augenblick der Schussabgabe: Dargestellt ist die Hinrichtung von Kaiser Maximilian und seinen Generälen Mejía und Miramón durch ein republikanisch-mexikanisches Erschießungskommando. Die Soldaten haben bereits abgedrückt, während die Kugeln die drei Hauptfiguren des Geschehens noch nicht erreicht haben. Die Bühne dieses Ereignisses bildet eine nüchterne Landschaft mit einer Mauer im Hintergrund, über die eine Gruppe Schaulustiger blickt. Trotz aller Dramatik der monumentalen Szene wird dieses Hauptwerk der Mannheimer Franzosensammlung von einer distanziert sachlichen Darstellung sowie einer schnellen, scheinbar unvollendeten Malweise und kühlen Farbigkeit bestimmt.

Ausgelöst wurde Manets Beschäftigung mit dem historischen Ereignis durch die Berichterstattung über die Erschießung Kaiser Maximilians am 19. Juni 1867 in Querétaro. Die Hinrichtung des drei Jahre zuvor zum Kaiser von Mexiko gekrönten Habsburgers markierte das endgültige Scheitern des Eroberungsstrebens des Zweiten Kaiserreiches und führte zum Zusammenbruch der französischen Außenpolitik in Mittelamerika. Kurz nach diesem politischen Desaster begann Manet eine fast zwei Jahre dauernde Auseinandersetzung mit dem Thema, das er in drei Gemäldefassungen, einer Ölstudie und einer Lithografie verarbeitete.

Orientiert an Goyas Erschießung der Aufständischen am 3. Mai 1808 im Prado schuf er 1868/69 die finale Mannheimer Fassung. Der Betrachter steht in dieser Version unmittelbar vor dem Exekutionskommando. Die Augenzeugen des Geschehens, die im Bild über die Mauer schauen, spiegeln zugleich die Position des Publikums vor dem Bild und verdeutlichen dessen fingierte Gegenwart am Ereignisort. Zudem signierte Manet diese Komposition nicht mit dem Entstehungsdatum, sondern mit dem historischen Zeitpunkt, der auf seine eigene fiktive Augenzeugenschaft verweist.

Die Dramatik des Augenblicks wird von Manet jedoch durch formale Kompositionselemente konterkariert, indem er die Delinquenten links und das Erschießungskommando rechts wie ein Tympanon mit der Gruppe von Schaulustigen überhöht und das Ornamentale und Rhythmische dieser Figurenreihe durch Farb- und Formwiederholungen verstärkt. Mit dem Unteroffizier am rechten Bildrand führt der Künstler überdies eine Reflexionsfigur ein. Es handelt sich um einen Soldaten, der den Gnadenschuss zwar vorzubereiten scheint, von der Handlung aber abgesondert bleibt.

Die eigentümliche, verwischte Flächigkeit einiger Bildpartien korrespondiert insgesamt mit der Unbestimmtheit der Akteure. Anstelle starker Erregung erscheint ihr Gesichtsausdruck entleert, so als lösche Manet die Physiognomien malerisch aus. Edouard Manet, der Schilderer des modernen Großstadtlebens, gehörte als „Vater der Impressionisten“ zu den entschiedenen Verfechtern malerischer Autonomie, die sich mit der Tendenz zum „Unvollendeten“ in der Malerei zu entfalten begann.

Zugleich wandelte er mit der künstlerischen Vortäuschung der Unmittelbarkeit das historische Ereignis zu einer zeitgenössischen Reportage um und kommentierte mit dem »einzigen monumentalen Geschichtsbild der modernen Malerei« die aktuelle politische Situation seines Heimatlandes, indem er die Soldaten in französische Uniformen kleidete. Damit stellte Manet sowohl die traditionelle Auffassung der französischen Historienmalerei als auch die akademische Malerei des 19. Jahrhunderts radikal in Frage.

Vom Sammeln

Zum Auftakt ein Skandal: Gleich mit einem seiner ersten Ankäufe landete Gründungsdirektor Fritz Wichert einen Coup, der in der Fachwelt und in der überregionalen Presse größte Aufmerksamkeit erlangte, aber auch enormen Widerstand hervorrief. Mit dieser Erwerbung positionierte sich Wichert in einer Reihe mit anderen Direktoren großer deutscher Museen im Kampf um die Moderne. Mannheim sah sich plötzlich im Zentrum der deutschlandweiten Diskussion um die französische Malerei – eine Debatte, die nicht nur kunsthistorisch, sondern auch politisch geprägt war.
Das Gemälde selbst hatte bereits zu Lebzeiten Manets für einen Skandal gesorgt, hatte der Künstler doch das Scheitern der französischen Außenpolitik in Mittelamerika zum Ausdruck gebracht, indem er Kaiser Maximilian als deren Opfer darstellte. Kurz nach dem politischen Desaster begann Manet 1867 sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Er verarbeitete es in drei Gemäldefassungen, einer Ölstudie, einer Zeichnung und einer Lithographie. Die Mannheimer Fassung des Gemäldes ist die dritte und letzte. Sie erhielt Ausstellungsverbot; die Lithographie wurde erst nach Manets Tod veröffentlicht. Teile der Komposition verwandte Manet im Übrigen auch in einer 1871 entstandenen Lithographie, die den Kampf auf den Barrikaden im französischen Bürgerkrieg zeigt.

Die Erwerbung
Fritz Wichert hatte in seinem Sammelkonzept, das er 1910 vorlegte, den Hauptakzent auf die klassische französische Malerei des 19. Jahrhunderts gelegt, die er für vorbildhaft hielt. Der gleich nach seinem Amtsantritt in die Wege geleitete Ankauf von Manets Gemälde war die adäquate Umsetzung dieses Anspruchs. Es erstaunt noch heute, wie schnell und unter welchen Umständen sich diese Erwerbung realisieren ließ, denn die veranschlagten 90.000 Mark waren von neun Mannheimer Bürgerinnen und Bürgern aufgebracht worden. Begleitet wurde der Vorgang sehr geschickt durch Wicherts Pressearbeit, die darauf zielte, den Ankauf auch überregional als herausragendes Ereignis darzustellen. Stolz hatte er bereits im Januar 1910 in einem Zeitungsbericht in die Zukunft geblickt: „Es wird sich erweisen, daß dieses Bild unserer Galerie zu dauerndem Ruhm gereicht. Wer die süddeutschen Museen bereist, darf an der Stadt der ›Erschießung‹ Manets nicht achtlos vorübergehen. Sie wird allein dafür sorgen, daß Mannheim unter den nennenswerten Galeriestädten einen Rang von Bedeutung einnimmt …; dies ist nicht vorübergehend, sondern für alle Zeit.“

Das Gemälde zu Gast in Berlin
Kaum in Mannheim eingetroffen, wurde das Bild schon für die Sommerausstellung der Secession in Berlin angefragt. Deren Vorsitzender Max Liebermann schrieb in seinem Leihersuchen: „Aber auch vorbildlich für die Museumsverwaltung der Hauptstadt des Deutschen Reiches dürfte die Vorführung Ihres Bildes gerade jetzt wirken: Berlin hätte Gelegenheit, die hohe Einsicht der Mannheimer Galerie zu bewundern, die gerade dieses Werk Manets, das alle seine Qualitäten im höchsten Grade aufweist, erworben hat.“ In der Einleitung zum Secessions-Katalog stellte Liebermann das Bild als Beispiel für seine sich von der expressionistischen Malerei abgrenzende Kunstauffassung vor. So avancierte Manets Gemälde zum Kristallisationspunkt künstlerischer Auseinandersetzungen, die mit zum Bruch innerhalb der Künstlervereinigung und schließlich zur Gründung der Neuen Secession führten.

„Im Kampf um die Kunst“
Nationalistische Kreise griffen vor allem die an französischer Malerei orientierte Ankaufspolitik der deutschen Museen an. In Mannheim personifizierte sich der Widerstand in Gestalt des Rechtsanwalts und Stadtrats Theodor Alt, der 1911 seine Ansichten in einem mehr als 500 Seiten starken Buch mit dem Titel „Die Herabwertung der deutschen Kunst durch die Parteigänger des Impressionismus“ darlegte.
Doch schon im Jahr zuvor hatte man in Bremen gegen die avantgardistische Ankaufspolitik des dortigen Kunsthallen-Direktors Gustav Pauli opponiert, ausgelöst durch dessen Ankauf von Vincent van Goghs Gemälde „Mohnfeld“. Wortführer war der Maler Carl Vinnen mit seiner Broschüre „Ein Protest deutscher Künstler“, den 140 Künstler und Kunstschriftsteller unterstützten. Ihr Leitmotiv war die „Überfremdung“ der Museen durch die Franzosen und die Benachteiligung der deutschen Künstler als Ausdruck einer falschen Museumspolitik. Die wichtigsten Punkte des Protests bezogen sich auf nationalistische, künstlerische sowie finanzielle Aspekte. Bereits im Juli 1911 erschien die Gegenschrift „Im Kampf um die Kunst“, in der 47 Künstler – darunter Max Beckmann, Lovis Corinth, Wassily Kandinsky, Max Liebermann, August Macke, Franz Marc und Max Slevogt – sowie 28 Galeristen und Kunstkritiker auf Vinnens Polemik antworteten.
Im Beitrag von Alfred Walther Heymel heißt es: „Wir bedauern aufrichtig, dass der Beitrag des Leiters der Mannheimer Kunsthalle, Fritz Wichert, fehlt und zwar nur aus dem Grunde, weil er ihn infolge von Überarbeitung nicht liefern konnte. Da Wichert einer der indirekt Hauptangegriffenen ist …, so wäre seine Meinungsabgabe besonders wertvoll gewesen. Er hat es aber nicht nötig, sich selber zu verteidigen, denn manch kräftiges Wort fällt zu seinen Gunsten, und seine Taten in der Mannheimer Kunsthalle sprechen ein lautes, beredtes Zeugnis für den Berufenen.“
Sehr schnell wurde klar, dass der Vorwurf der Bevorzugung der französischen Kunst rein statistisch nicht haltbar war. Vinnens und Alts nationalistische Töne kehrten jedoch in vielen Kunstdebatten der Weimarer Zeit wieder, um schließlich in die nationalsozialistische Kunstpropaganda zu münden.

Einstieg

Manet’s large-format painting is the Kunsthalle’s central masterpiece and, as an early purchase from 1910, represents the actual beginning of the painting collection.

With his depiction of the execution of the French-installed Emperor Maximilian I of Mexico, which Manet worked on from 1868 to 1869, the painter responded to a violent conflict between the French empire and the Mexican republicans.

The picture shows the firing squad, a compact group, also highlighted through the use of color, in the instant the soldiers shoot, but before the bullets reach the emperor. Manet explored the topic in a number of preliminary works, gathering information about the event in the form of contemporary photographs, which were forbidden due to political censorship in France. The frozen instant of photography forms the heart of the painting, preserving the scene’s entire human and historical drama for all time.

Hintergrund

With his history painting, »The Execution of Emperor Maximilian«, created in 1868/69, the French artist Édouard Manet focussed his attention on the actual moment of the shooting. The painting depicts the execution of Emperor Maximilian and his generals, Mejía and Miramón, by a Mexican Republican firing squad. The soldiers have already pulled the trigger, but the bullets have not yet reached the three main protagonists. The stage of the event is provided by an austere landscape with a wall in the background, over which a group of curious bystanders is looking. In spite of the dramatic nature of the monumental scene, this principal work in the Mannheim French collection is characterised by a distant and objective representation as well as a rapid, apparently unfinished painting style and a cool colour scheme.

Manet’s interest in the historic event was prompted by reports of the execution of Emperor Maximilian in Querétaro on 19 June, 1867. Three years after the coronation of the Habsburg Archduke Maximilian as Emperor of Mexico, his execution marked the final failure of the attempts of the Second Empire at conquest, leading at the same time to the collapse of French foreign policy in Central America. Shortly after this political disaster, Manet embarked on a study of the subject which would last for almost two years. He worked the results into two versions of the painting, an oil study and a lithograph. He created the final version, on view in Mannheim, in 1868/69.

In it, he makes reference to Goya’s The Third of May 1808, now in the collection of the Prado in Madrid. In the Mannheim painting, the viewer stands directly in front of the firing squad. The eye-witnesses of the event, who can be seen looking over the wall, also serve to mirror the position of the audience in front of the picture and draw attention to their fictitious presence at the scene. Moreover, Manet did not sign the composition with the date of completion, but rather with the historic date, thereby intimating his own fictitious presence as a witness.

Manet, however, counterbalances the drama of the moment by formal elements of the composition: He positions the delinquents on the left and the firing squad on the right like a tympanum, with the bystanders raised and the ornamental and rhythmic effects of the row of figures heightened by repetitions of colour and shape. Moreover, with the junior officer at the right-hand edge of the picture, the artist introduces a reflection figure. It is a soldier who appears to be preparing the coup de grâce, but who remains detached from the action.

The curious, blurred flatness of some parts of the picture corresponds altogether with the lack of certainty of the actors. Instead of exuding great excitement, their facial expressions seem empty, as if Manet had erased their physiognomy in his painting. Édouard Manet, the portraitist of modern city life, was also the “Father of the Impressionists” and a determined supporter of painterly autonomy, which began to develop with the tendency to the “unfinished” in painting.

At the same time, with the artistic simulation of immediacy and by dressing the soldiers in French uniforms, he transformed the historical event into a contemporary reportage and, with the “only monumental history picture in modern painting”, commented on the current political situation in his home country. By doing so, Manet radically questioned not only the traditional approach to French history painting but also the nineteenth-century tradition of academic painting as a whole.

Vom Sammeln

To begin, a scandal: With one of his very first purchases the founding director Fritz Wichert pulled of a coup which attracted considerable attention in the national press and amongst experts—as well as provoking enormous opposition. With this acquisition Wichert joined ranks with a number of other directors from large German museums in the battle over modernism. Mannheim suddenly saw itself at the center of a German-wide discussion on French painting—a debate which was shaped by both issues of art history and politics.
The painting itself had already provoked a scandal during Manet’s lifetime, with the artist giving expression to the failure of France’s foreign policy in Central America by depicting Emperor Maximillian as the victim. In 1867, shortly following the political disaster, Manet began to address this theme. He explored it in three versions of the painting, an oil study, a drawing, and a lithograph. The version of the painting in Mannheim is the third and last. It was subject to an exhibition ban, and the lithograph was first published after Manet’s death. Incidentally, Manet also employed parts of the composition in a lithograph from 1871 which depicted the fighting on the barricades during the French Civil War.

The Purchase
In his collection concept, presented in 1910, Fritz Wichert placed the accent on classical French painting of the 19th century, which he considered exemplary. Thus the acquisition of Manet’s painting, undertaken shortly after he assumed office, was the appropriate realization of this concept. Looking back, the speed and the circumstances of this purchase are astounding, with the asking price of 90,000 Mark being raised by nine citizens of Mannheim. The transaction was skillfully accompanied by Wichert’s press work, which also aimed to portray the purchase as an event of great national importance. In a newspaper article from January 1910 he already looked proudly into the future: “This picture will prove to bring lasting fame to our gallery. Anyone visiting the southern German museums cannot pass over the city of Manet’s ‘Execution’ unheeding. It alone will ensure that Mannheim will occupy a prominent position amongst the gallery cities of note…; this will not be temporary, but for all time.”

The Painting as a Guest in Berlin
No sooner had it arrived in Mannheim than the picture was requested for the summer exhibition of the Secession in Berlin. Its chairman, Max Liebermann, wrote in his loan request: “However, the presentation of your picture should also serve as a model for the museum administration in the capital of the German Reich: Berlin will have the opportunity to admire the great insight of the Mannheim gallery, which has just purchased this work from Manet that displays all his qualities to the highest degree.” In the introduction to the Secession catalogue Liebermann presented the picture as an example of his conception of art, which he distinguished from that of Expressionist painting. Thus Manet’s picture became a focal point for artistic disputes which led to a split within the artists’ association, and ultimately to the founding of the New Secession.

“The Battle Over Art”
Above all, nationalist circles attacked the French-oriented acquisition policy of German museums. In Mannheim this opposition was personified by the lawyer and city councilor Theodor Alt, who presented his opinions in an over 500 page book published in 1911 with the title “Die Herabwertung der deutschen Kunst durch die Parteigänger des Impressionismus” (The Degradation of German Art by the Advocates of Impressionism).
However, the previous year, opposition had already been raised to the avant-garde acquisition policy of the director of the Kunsthalle in Bremen, Gustav Pauli, triggered by his purchase of Vincent van Gogh’s “Poppy Field”. The spokesman was the painter Carl Vinnen with his brochure “Ein Protest deutscher Künstler“ (A Protest from German Artists), which was signed by 140 artists and art critics. Its theme was the “foreign infiltration” of the museums by the French and the discrimination of German artists as an expression of a false museum policy. The most important elements of the protest related to nationalist, artistic, and financial issues. The refutation, “Im Kampf um die Kunst” (The Battle Over Art), appeared in July 1911 and featured responses to Vinnen’s polemic from 47 artists—including Max Beckmann, Lovis Corinth, Wassily Kandinsky, Max Liebermann, August Macke, Franz Marc, and Max Slevogt—as well as 28 gallery owners and art critics.
In Alfred Walther Heymel’s contribution it states: “We sincerely regret that the contribution from the director of the Kunsthalle, Fritz Wichert, is missing, and that for the sole reason that he was unable to deliver it due to overwork. As Wichert is indirectly one of the main people under attack ..., his opinions would have been especially valuable. However, he has no need to defend himself as many powerful words have been spoken in his favor, and his actions in the Kunsthalle Mannheim represent a loud, eloquent testimony in support of the accused.”
It quickly became clear that the accusation that French art was being privileged was indefensible on purely statistical grounds. However, Vinnen and Alt’s nationalist tones recurred in many of the art debates of the Weimar period, before culminating in the art propaganda of the National Socialists.

Creditline

Kunsthalle Mannheim

Inhalt und Themen
Monumentalität
Soldat
Tod
Maximilian I. von Mexiko (1832-1867)
Erschießung
Gewalt
Inszenierung
Hinrichtung
Mauer
Zuschauer
schießen
Figurengruppe
Bart
Waffen
Adel
König
Hut
Schmerz
Ruhe
stehend
Menge
Bäume
Hügel
Rückenfigur
betrachtend
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Sechs Soldaten feuern aus allernächster Nähe auf einen blassen, blondbärtigen Herrn im Sombrero. Der steht aufrecht auf dem Sandplatz, scheinbar ganz ruhig, doch seine Linke umklammert die Hand seines Begleiters. Der dunkelhäutige Militär zu seiner Rechten reißt den Mund auf und den Kopf nach hinten: Getroffen! Aufgebrachte Menschen klammern sich an die Mauer im Bildhintergrund. Ein Offizier wendet sich ab. Hat er bereits geschossen? Überprüft er seine Büchse, damit die anderen die Erschießung ohne ihn vollziehen? Oder spannt er sie für den Gnadenschuss?

Über eineinhalb Jahre arbeitet der Pariser Maler, Radierer und Lithograph Édouard Manet an dem Thema der Erschießung Kaiser Maximilians. Immer wieder ändert er den Bildaufbau oder die Technik. Dieses 2 ½ mal 3 Meter große Ölgemälde ist seine letzte Version eines Ereignisses, das hohe politische Wellen in Europa schlägt: Am 19. Juni 1867 richten Soldaten den 35-jährigen Habsburger Erzherzog Maximilian, einen Bruder des österreichischen Kaisers Franz Josef, auf einem Hügel nördlich der mexikanischen Hauptstadt hin.

Napoleon III. hatte Maximilian zum Kaiser von Mexiko ernannt, um seinen Einfluss auf den nordamerikanischen Staat festzuschreiben. Bald verliert Maximilian die Unterstützung seiner Verbündeten. Als die USA 1866 in den Konflikt eingreifen, ziehen sich die französischen Besatzungstruppen zurück. Präsident Benito Juárez setzt Maximilian ab. Ein Kriegsgericht verurteilt ihn zum Tode.

Im Unterscheid zu den damals üblichen Darstellungen historischer Ereignisse inszeniert Manet keinen Helden.. Das Erschießungskommando stattet er mit Fantasie-Uniformen aus, die französischen Uniformen ähneln. Eine malerische Entscheidung mit politischer Aussage. Émile Zola, Schriftsteller und Freund des Malers übersetzt sie in aller Schärfe: „Frankreich erschießt Maximilian!“ Wie sehr Manet daran gelegen ist, diesen politischen Moment festzuhalten, sehen Sie an der Signatur links unten: Dort steht unter dem Schriftzug des Künstlers nicht, wie sonst üblich, das Datum der Fertigstellung des Gemäldes, sondern das Datum der Hinrichtung: 19. Juni 1867.

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