Schweinemarkt in Haarlem
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Einstieg
Ab den späten 1870er Jahren bereist Max Liebermann mehrfach Holland und hält sich 1884 für einige Wochen in Haarlem auf. In diesen Wochen entstehen Figurenskizzen und eine Studie, die er später für das Gemälde des Schweinemarktes verwenden wird. Der Realismus seiner frühen Arbeiten hält sich hier mit einer impressionistischen Lichtgestaltung die Waage. Aber worauf beruht die Lebendigkeit der Szene?
Liebermann akzentuiert die Bewegungen der Menge, um einzelne Figuren eher anzudeuten, als auszuführen. Andere Figuren dagegen – wie die Frau rechts im Bild – werden individuell charakterisiert. Die Farben des Bildes sind gedeckt und besitzen dennoch eine teils flirrende Qualität. Denn Liebermann lässt das Licht durch das dichte Blattwerk der Bäume fallen und löst es in einzelne Flecken auf. Dadurch schafft er den Eindruck einer flüchtig beobachteten und in sich bewegten Alltagsszene.
Einstieg
Beginning in the late 1870s, Max Liebermann traveled to Holland on numerous occasions and in 1884 spent several weeks in Haarlem. During his stay, he completed sketches of figures and a study which he would later use for his painting of the pig market. Here, the realism of his early works is coupled with an Impressionist use of light. But what is it that lends the scene its vitality?
Liebermann accentuates the movement of the crowd, suggesting individual figures rather than rendering them in detail. In contrast to this, other figures—such as the woman on the right of the picture—are individually characterized. Although subdued, the colors nevertheless possess a shimmering quality. Liebermann allows the light to pass though the dense foliage of the trees, dissolving it into individual patches, thus creating the impression of a fleetingly observed, everyday scene full of movement.
Kunsthalle Mannheim
Transkription
Wie Sie sehen können, ist viel los auf dem Schweinemarkt. Aus allen Richtungen drängen die Menschen zu den Ständen. Manche unterhalten sich wie die zwei am linken Bildrand. Andere beschauen die tierische Ware - vorne noch lebendig, hinten schon zubereitet. Die ältere Dame rechts hat schon Gemüse eingekauft. Was es wohl heute zum Abendessen gibt? Mit einem mehrschichtigen, flirrenden Pinselstrich stellt Max Liebermann die Szenerie des Marktes dar. Die Konturen verschwimmen. Manche Gesichter sind zu erkennen, andere eher angedeutet. Dadurch wird dem Gemälde die gleiche Lebendigkeit und Bewegung verliehen, die das Miteinander der Menschen - und Tiere - der Szenerie auszeichnet. Max Liebermann ist der erste deutsche Künstler, der sich Ende des 19. Jahrhunderts vom Impressionismus beeinflussen lässt. Davon ausgehend, entwickelt er einen eigenständigen Stil. Neben Landschaften wendet er sich dem alltäglichen, einfachen Leben zu. Wie hier dem Markttreiben in der niederländischen Stadt Haarlem. Bei diesem Bild ist zu erkennen, wie sich die realistischen Themen der Realismus seiner frühen Arbeiten mit seinem Interesse an impressionistischer Lichtgestaltung verbinden Liebermann bereist mehrfach Holland. 1884 verbringt er einige Wochen in Haarlem, wo Figurenskizzen und eine Studie für dieses Gemälde entstehen. Die endgültige Komposition vollendet er später im Atelier.