Sechs Teile, lokalisiert
Einstieg
Die amerikanische Strömung der Konzeptkunst, zu deren wichtigsten Pionieren Joseph Kosuth zählt, bildete sich in den 1960er Jahren heraus und strebte die Entwicklung einer autonomen Kunst an. Das Werk sollte nicht mehr durch die handwerkliche Fertigung und ästhetische Erscheinung bestimmt werden, sondern die ihm zugrunde liegende Idee selbst sollte in den Vordergrund treten. Doch wie teilt sich dieses Konzept mit? Wie kann es für den Betrachter sinnlich wahrnehmbar werden, wenn nicht durch seine konkrete Gestaltung?
Kosuth stellte fest, dass sich Kunst häufig über das Medium der Sprache artikuliert, und beschloss diese als ihren unmittelbaren Ausdruck zu verwenden. Auf diese Weise wurde die Sprache selbst zur Kunst erhoben – unabhängig und aussagekräftig. In seinem Werk »Sechs Teile, lokalisiert« sind die Worte Ort, Teile, Einheit, Kontext, Bedeutung und Geschichte in industriell gefertigter Neonschrift an der Wand befestigt. Die gewählten Begriffe verweisen als eigenständige Elemente auf sich selbst und verdichten sich im Miteinander zu einer sich ergänzenden Einheit. Gleichzeitig beziehen sie sich auf den Ort, den sie einnehmen und definieren ihn durch ihre sprachliche Bedeutung.
Einstieg
The American Conceptual Art movement, of which Joseph Kosuth is one of the most important pioneers, emerged during the 1960s and pursued the development of an autonomous art. The work was no longer to be determined by its artisanal execution and aesthetic qualities. Instead, the underlying idea itself was to be at the forefront. But how does this underlying concept express itself? How can it be made perceptible to the viewer if not through its concrete manifestation?
Kosuth determined that art frequently articulates itself through the medium of language and decided to employ it as a direct form of expression. By this means, language itself was elevated to the status of art—independent and meaningful. In his work »Six Pieces, Localized«, the words “Ort” (place), "Teile" (parts), “Einheit” (unity), “Kontext” (context), “Bedeutung” (meaning), and “Geschichte” (history), written in industrially produced neon lettering, are attached to the wall. The selected terms refer to themselves as independent elements, and together combine to form a mutually enhancing unit. At the same time, they refer to the place they occupy, defining it through their linguistic meaning.
Leihgabe des Förderkreises für die Kunsthalle Mannheim e.V. seit 2017