© VG Bild-Kunst, Bonn 2018
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Kunsthalle Mannheim

)

W. S3. 57 (steigend schwarz-weiß-blau)

W. S3. 57 (Rising Black-White-Blue)
1957

Fred Thieler

(1916-1999)

Material / Technik
Ölfarbe
textiler Bildträger
Kategorie des Exponats
Malerei
Gattung
Abstrakte Malerei
Erwerbungsjahr
1996
Maße
130,30 cm x 89,70 cm
Standort

Hector-Bau > Ebene 2 > Schaudepot

Einstieg

Schwarz, weiß, blau – so der schlichte Titel und auch der erste visuelle Eindruck von Fred Thielers Ölgemälde. Letztlich trifft dieser aber exakt, wovon das Bild handelt: von der Farbe. Und vom Auftragen der Farbe als künstlerischem Schaffensprozess. Beim Betrachten kann man geradezu Thielers breiten Pinsel erkennen, mit der er reichlich Farbe in großen Bewegungen auf die Leinwand bringt, um diese sodann mit seinem Spachtel zu verschieben, zu strukturieren, in Bahnen zu bringen. Da der Pinselstrich und die Spuren des ruckartig geführten Spachtels präsent sind, erkennen wir beim visuellen Abtasten der Bildoberfläche den Künstler bei seiner Arbeit.

Der Malprozess ist sichtbar und das künstlerische Schaffen förmlich greifbar. Im Vergleich zu späteren, deutlich expressiveren und den Bildraum sprengenden Werken wirkt dieses strukturiert. Dennoch ist es ein frühes Beispiel informeller Kunst, bei der die spontane Geste des Künstlers das Erscheinungsbild bestimmt. Wegen dieser neuen individuellen Qualität bezeichnet Thieler jene Gemälde als „Positionszeichen“ und meint damit einzelne, individuelle „Spuren auf den menschlichen Wegen“.

Einstieg

The simple title black-white-blue—which is the immediate visual impression one gets of Fred Thieler’s oil painting—ultimately also provides an apposite description of the picture’s theme: color, and the application of paint as a creative process. On viewing the work, one can almost see the traces of Thieler’s broad brush, which he used to apply generous layers of paint to the canvas in expansive gestures, subsequently spreading it, structuring it, and organizing it into channels with a palette knife. As our eyes scan the picture surface, the discernible traces of the brushwork and the jerky movements of the palette knife provide us with an impression of the artist at work.

The process of painting is visible and the act of artistic creation is tangible. In comparison to later, considerably more expressive works which burst through the pictorial space, this painting appears structured. Nevertheless, it is an early example of Art Informel in which the spontaneous gesture of the artist determines the picture’s appearance. This new individual quality prompted Thieler to describe such paintings as “positional signs”—meaning isolated, individual “tracks on the paths of humanity.”

Creditline

Schenkung von Gisela und Hermann Freudenberg 1996

Inhalt und Themen
Informel
Blau
pastos
Abstraktion
polychrom polychromatic
Dynamik
Schwarz
Weiß
bewegt (Gestik / Oberfläche)
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