Beeindruckender Gebäudekomplex
Neben herausragender Kunst dürfen sich die Besucher*innen der Kunsthalle Mannheim auf eine beindruckende Architektur freuen: Der historisch gewachsene Komplex am schönsten Platz Mannheims, dem Friedrichsplatz, umfasst Hermann Billings Jugendstil-Bau von 1907 sowie den 2017 fertiggestellten Hector-Bau des Hamburger Büros gmp – von Gerkan Mark und Partner. Insgesamt bietet die Kunsthalle 5.700 Quadratmeter Ausstellungsfläche.
Der Hector Bau
Entworfen wurde der Hector-Bau von gmp – von Gerkan, Marg und Partner. Die weltweit tätige Architektensozietät mit Sitz in Hamburg überzeugte 2012 im internationalen Wettbewerb mit ihrem Konzept einer „Stadt in der Stadt“. Grundelemente der Stadt wie Haus, Passage, Platz und Brücke sind die Leitprinzipien der neuen Architektur. Ermöglicht wurde das Großprojekt durch herausragendes privates Engagement sowie durch die Stiftung Kunsthalle Mannheim. Allein 50 Mio. Euro stellten SAP-Mitgründer Dr. h.c. Hans-Werner Hector und seine Frau Josephine Hector zur Verfügung.
Der Hector-Bau bietet eine Nutzfläche von insgesamt rund 13.000 Quadratmetern. Die Ausstellungsräume in diesem Teil der Kunsthalle umfassen knapp 3.500 Quadratmeter. Der größte Raum ist das mit einem Glasdach überspannte Tageslichtatrium mit etwa 700 Quadratmetern und 21 Metern Höhe. Rund um diesen Mittelpunkt des Museums gruppieren sich insgesamt 13 Ausstellungsflächen, so genannte Kuben. Sie sind zwischen 250 und 450 Quadratmeter groß. Davon stehen 1.000 bis 1.450 Quadratmeter für Sonderausstellungen zur Verfügung. In neun Kuben wird vorrangig die Sammlung in wechselnden Konstellationen präsentiert. Darunter finden sich Räume für Édouard Manet („Die Erschießung Kaiser Maximilians“, 1868-69), William Kentridge und Anselm Kiefer sowie das Schaudepot. Komplettiert werden die vielfältigen Ausstellungsflächen durch eine Dachterrasse unter freiem Himmel.
Im Rohbau sind 13.000 Kubikmeter Beton und über 2.000 Tonnen Baustahl verbaut worden. Das weltweit einzigartige bronzefarbene Metallgewebe „Tigris“, das das Gebäude umhüllt, wurde als Sonderanfertigung aus Edelstahldrähten, Röhren und vierkettigem Drahtkettseil in Maßarbeit gefertigt.
Der Billing-Bau
Am 1. Mai 1907 wurde der Jugendstil-Bau des Karlsruher Architekten Hermann Billing eröffnet. Ermöglicht wurde er durch Henriette Aberle (1847–1901), die der Stadt bereits 1901 200.000 Mark „zur Errichtung eines Gebäudes für eine städtische Kunstsammlung“ hinterlassen hatte. Mit einem zusätzlichen städtischen Zuschuss von 350.000 Mark wurde die Kunsthalle Mannheim zunächst als Ausstellungshalle erbaut, bevor sie 1909 als Museum für die städtische Kunstsammlung in Betrieb genommen wurde. Das Gebäude hat zwei Flügel und wurde von Billing mit einer imposanten Eingangszone entworfen, über der sich eine überkuppelte Halle erhebt. Für damalige Verhältnisse revolutionär waren die fensterlosen Mauern im Obergeschoss. Beleuchtet wurden die Ausstellungsräume durch Tageslichtdecken. Von 2010 bis 2013 wurde der Billing-Bau generalsaniert. Vor allem die energetische Sanierung des Gebäudes ermöglichte den uneingeschränkten Anschluss an den Neubau. Heute bietet der Jugendstil-Bau 1.200 Quadratmeter Ausstellungsfläche.