Die 1920er-Jahre waren von einer politischen und gesellschaftlichen Zeitenwende nach dem Ende des Ersten Weltkriegs geprägt. Vor allem in den frühen 1920er-Jahren formten Armut und Arbeitslosigkeit die Gesellschaft. Ab 1923 erlebte die Weimarer Republik einen starken wirtschaftlichen Aufschwung, der 1929 mit dem Börsencrash ein Ende fand.
Die bedeutende Kunstströmung des Jahrzehnts war die Neue Sachlichkeit. Wichtige Themen waren die sozialen Missstände, aber auch die politische und gesellschaftliche Situation des Landes im Umbruch. Die Abbildung der nüchternen Wirklichkeit stand dabei im Vordergrund. Künstler wie George Grosz, Otto Dix, Max Beckmann, Christian Schad u.v.m. waren führende Vertreter.
Im Programm zur Ausstellung greift die Kunsthalle Mannheim zentrale Kontexte und Fragen der 1920er Jahre auf: die gesellschaftspolitischen, demokratischen Entwicklungen der 1920er Jahre, die spezifische Situation in Mannheim sowie die neue Sachlichkeit der deutschen Sprache.
Der „Buch-Club“ der Kunsthalle Mannheim bietet an vier die Ausstellung begleitenden Terminen einen Blick in aktuelle Publikationen und mediale Beiträge, in denen Sie die tiefgreifenden Entwicklungen der 1920er Jahre erkunden können.
Der Buch-Club wird in Kooperation mit dem Marchivum, dem Leibniz-Institut für Deutsche Sprache sowie der Landeszentrale für politische Bildung konzipiert und durchgeführt.
Mittwoch, 05.03.25, 18.30 Uhr
Moderation: Dr. Harald Stockert, Marchivum
Literatur: Vicki Baum: Menschen im Hotel
Vicki Baum gehört zu den herausragenden Schriftstellerinnen der Weimarer Zeit. Ihr Roman „Menschen im Hotel“ erschien im Jahr 1929 und war ein großer Erfolg. Er wurde mehrfach verfilmt, zudem erschienen verschiedene Bühnenfassungen. Im Buch werden in expressionistischer Art und Weise Figuren der Gesellschaft aus der Weimarer Zeit beschrieben, angefangen vom schwer erkrankten Angestellten über den reichen Fabrikbesitzer, den zynischen Kriegsversehrten bis hin zur alternden, aus Russland geflüchteten Ballett-Diva. Sie alle finden in einem Berliner Luxushotel zusammen, agieren mit- und gegeneinander, wobei jeder in seinen Handlungen von seelischen Verletzungen getrieben wird. Vielleicht hat Vicki Baum hierzu auch Anregungen in Mannheim gefunden, wo sie von 1924 bis 1926 gelebt hat. Allerdings war ihr die Stadt sehr doch eher unangenehm. Voller Freude zog sie 1926 nach Berlin weiter, wo mit „Menschen im Hotel“ ihr erfolgreichster Roman entstand.
Weitere Themen und Termine:
Mittwoch, 05.03.25, 18.30 Uhr
„Die Zukunft der Demokratie“
Moderation: Dr. Markus Stadtrecher, Landeszentrale für politische Bildung
Literatur: Herfried Münkler „Die Zukunft der Demokratie“