Die 1920er-Jahre waren von einer politischen und gesellschaftlichen Zeitenwende nach dem Ende des Ersten Weltkriegs geprägt. Vor allem in den frühen 1920er-Jahren formten Armut und Arbeitslosigkeit die Gesellschaft. Ab 1923 erlebte die Weimarer Republik einen starken wirtschaftlichen Aufschwung, der 1929 mit dem Börsencrash ein Ende fand.
Die bedeutende Kunstströmung des Jahrzehnts war die Neue Sachlichkeit. Wichtige Themen waren die sozialen Missstände, aber auch die politische und gesellschaftliche Situation des Landes im Umbruch. Die Abbildung der nüchternen Wirklichkeit stand dabei im Vordergrund. Künstler wie George Grosz, Otto Dix, Max Beckmann, Christian Schad u.v.m. waren führende Vertreter.
Im Programm zur Ausstellung greift die Kunsthalle Mannheim zentrale Kontexte und Fragen der 1920er Jahre auf: die gesellschaftspolitischen, demokratischen Entwicklungen der 1920er Jahre, die spezifische Situation in Mannheim sowie die neue Sachlichkeit der deutschen Sprache.
Der „Buch-Club“ der Kunsthalle Mannheim bietet an vier die Ausstellung begleitenden Terminen einen Blick in aktuelle Publikationen und mediale Beiträge, in denen Sie die tiefgreifenden Entwicklungen der 1920er Jahre erkunden können.
Der Buch-Club wird in Kooperation mit dem Marchivum, dem Leibniz-Institut für Deutsche Sprache sowie der Landeszentrale für politische Bildung konzipiert und durchgeführt.
Mittwoch, 05.03.25, 18.30 Uhr
„Die Zukunft der Demokratie“
Moderation: Dr. Markus Stadtrecher, Landeszentrale für politische Bildung
Literatur: Herfried Münkler „Die Zukunft der Demokratie“
Demokratie und Rechtsstaat sind bedroht: durch Autokraten wie Putin von außen, die fürchten, auch für sie könnte das Streben der Bevölkerung nach politischer Selbstbestimmung gefährlich werden; durch Autokraten im Inneren, die auf einer Welle populistischer Erregung ins Amt kommen und den Rechtsstaat aushöhlen; durch eine lethargische und politisch gleichgültige Bürgerschaft, die zwar seit längerem in einer Demokratie angelangt ist, sich nun aber an dieser langweilt und nicht mehr engagiert. Die Welle der Demokratisierung, die 1989 losgebrochen ist, ist verebbt. Inzwischen gibt es weltweit wieder mehr autokratische Regime als Demokratien.
Wohin steuern wir, und können wir die Zukunft der Demokratie lenken? Erhellend wie präzise analysiert Herfried Münkler die Bedrohungen der Demokratie, um daraus Reformvorschläge und Lösungsstrategien für ihre Zukunft zu entwickeln.
Herfried Münkler ist emeritierter Professor für Politikwissenschaft an der Berliner Humboldt Universität. Viele seiner Bücher gelten als Standardwerke, etwa Die Deutschen und ihre Mythen, das mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde, Der Große Krieg, Die neuen Deutschen, Der Dreißigjährige Krieg, und zuletzt Marx, Wagner, Nietzsche. Welt im Umbruch, die alle monatelang auf der Spiegel Bestsellerliste standen. Münkler wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Wissenschaftspreis der Aby Warburg Stiftung und dem Carl Friedrich von Siemens Fellowship.