Paul Cezanne "Der Raucher mit aufgestütztem Arm" - Nachbereitung

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Das Gemälde zeigt das Porträt eines Mannes mit Hut. Er hat seinen rechten Arm auf einem Tisch vor ihm aufgestützt und seinen Kopf in die rechte Hand gelehnt. Sein Blick führt aus dem Bild in Richtung der Betrachter*innen.
Paul Cézanne (1839 - 1906), "Le fumeur accoudé (Der Raucher mit aufgestütztem Arm)", 1890, Öl auf Leinwand, 92,50 x B 73,50 cm, Kunsthalle Mannheim © Foto: Kunsthalle Mannheim

 

 

1. Paul Cézanne ein Wegbereiter der Moderne

Paul Cézanne (1839 - 1906) war ein wichtiger Wegbereiter der Moderne. Er bewegte sich an der Schwelle zu einem vollkommen neuen Verständnis von Malerei, das die Kunst des 20. Jahrhunderts maßgeblich prägte. 

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fand er zu einer Malerei, die mit den traditionellen Regeln der Kunst endgültig brach. Anfangs von den Impressionisten beeinflusst, welche ebenfalls einen Neuanfang in der Malerei wagten, fand Paul Cézanne schließlich zu einem eigenen Stil. Dieser erlaubte es ihm, "parallel zur Natur" zu arbeiten. Er ahmte nicht mehr die sichtbare Welt auf der flächigen Leinwand nach, wie es die akademische Tradition verlangte. Das Gesehene übertrug er in ein Farb- und Formsystem, das eigenen Gesetzmäßigkeiten folgte. Im Gegensatz zu den Impressionisten setzte er sich nicht mit der Flüchtigkeit eines momentanen Eindrucks, sondern mit dem Sehen und der Wahrnehmung selbst auseinander. 

 

 

2. Zeit des Umbruchs

 

 

3. In Serie

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Das querformatige Gemälde zeigt drei Männer an einem Tisch sitzend, die Karten spielen. Hinter dem mittleren Mann steht rechts ein kleines Mädchen. Links lehnt ein weiterer Mann an der Wand.
Paul Cézanne, The Card Players (Les Joueurs de cartes), 1890–1892, The Barnes Foundation, Philadelphia, Pennsylvania (© The Barnes Foundation)

 

Um ein Motiv mit dem Pinsel zu erforschen, schuf Paul Cézanne ganze Motivserien. In rund 80 Werken befasste er sich beispielweise mit dem Mont Sainte-Victoire nahe Aix-en-Provence, um die Formen und Farben des Kalksteinmassivs in die Malerei zu überführen.

Auch bei seinen Stillleben und Porträts trifft man auf solche motivischen Wiederholungen.

Anfang der 1890er Jahren beschäftigte sich der Maler, der sich in seine Heimat zurückgezogen hatte, mit dem Motiv der kartenspielenden Männer. Es ist derselbe Zeitraum in dem die drei Fassungen des Rauchers entstanden sind. Der Künstler schuf fünf Versionen der Kartenspieler. Eine befindet sich heute im Metropolitan Museum of Art in New York, eine in der Barnes Collection in Philadelphia, eine im Musée d'Orsay, eine im Courtauld Institute of Art und eine in Privatbesitz.

Der Mann, der vom Betrachter aus an der linken Tischseite sitzt, stand Paul Cézanne vermutlich auch für die Porträts des Rauchers Modell. Paulin Paulet arbeitete als Gärtner auf dem Anwesen der Familie Cézanne "Jas de Bouffan". Auf dem großen Gemälde der Kartenspieler (135 × 181 cm), das sich in der Barnes Collection befindet, sind vier Landarbeiter und ein kleines Mädchen zu sehen, die sich um einen Tisch versammelt haben. Das Mädchen war Léontine Paulet, die Tochter des Gärtners. Die helle Tonpfeife, die in der Serie des Rauchers mit aufgestütztem Arm zu sehen ist, erscheint mehrfach im Bild - auf dem Tisch, im Mund des stehenden Mannes und an der Wand. In der Art, wie der Künstler die Figuren und den Raum malerisch behandelte, ähneln sich "Der Raucher mit aufgestütztem Arm" und "Die Kartenspieler" deutlich. Auch die Farbigkeit und der Umgang mit Farbkontrasten fallen ins Auge.

 

Welche weiteren Gemeinsamkeiten fallen euch auf? 

 

 

 

4. Tableau vivant

Das DIY-Video gibt Anregungen zur Umsetzung eines Tableau vivant (lebendes Bild).

 

Paul Cézanne eröffnete mit seinem neuen Verständnis von Malerei nachfolgenden Generationen neue Wege. Um das Werk nun einmal von einer anderen Seite zu beleuchten, der Komposition, den verschränkten Perspektiven und der Figur des Rauchers auf den Grund zu gehen, laden wir euch ein, selbst Teil des Werks zu werden. Schlüpft in die Rolle des Rauchers/der Raucherin, des Ausstatters/der Ausstatterin, des Fotografen/der Fotografin oder des Maskenbildners/der Maskenbildnerin. Erweckt das Bild zum Leben und holt es ins 21. Jahrhundert. 

Zwei Bilder sollen entstehen: 

1. Eine möglichst getreue Annäherung an das Motiv

2. Ein zeitgenössischer Kommentar

 

Schritt 1: Hintergrund und Papierpfeife vorbereiten

Mehrere Bögen Papier werden mit Pinsel und Farbe bemalt und auf der Rückseite mit Klebeband zusammengesetzt. Der Ofen wird auf die hellblaue Fläche aufgemalt. Aus einem Blatt Papier (DIN A 6) könnt ihr eine Pfeife basteln. Halbiert das Papier an der Längsseite. Die eine Hälfte wird nun über die Längsseite zusammengerollt und geklebt. Das ergibt das Mundstück. Die andere wird an der Breitseite so zusammengeklebt, dass ein größeres Papierrohr entsteht - der Pfeifenkopf. Den Pfeifenkopf könnt ihr noch etwas kürzen und an der unteren Kante ca. 1 cm einschneiden, um ihn an einem Ende des Mundstücks zu befestigen.

 

Schritt 2: Kulisse

Tisch, Hocker und Tischdecke werden vor einer Wand platziert und der "Hintergrund" befestigt. Die Kamera wird an dem Stativ befestigt und vor dem Tisch aufgestellt. Bei der Vorbereitung der Kulisse ist es wichtig, immer wieder einen Blick durch die Kamera zu werfen. So könnt ihr kontrollieren, ob auch alles im Bild zu sehen ist, die Kamera zu nah oder zu weit weg ist, die Höhe des Stativs und die Abstände der einzelnen Dinge zueinander stimmen.

 

Schritt 3: Kostümprobe

"Der Raucher" schmeißt sich in Schale. Mit Jacke, Hemd, Weste und Hut ausgestattet nimmt die Person auf dem Hocker Platz. Ihr könnt zwischendurch Fotos machen und sie mit dem "Original" abgleichen. So wird deutlich, wie die Kleidung drapiert werden muss oder ob der Hut richtig sitzt. 

 

Was ihr dazu braucht:

Kulisse: mehrere große Bogen Papier, Farben, Pinsel, Stift, Klebeband

Kulisse: Tisch, Hocker/Stuhl, Tischdecke (Stoff oder Papier)

Kostüm: Jacke, Weste, Hose, Hut, ggf. Schminke für den Bart, weißes Papier für die Pfeife

Technik: Digitalkamera/Smartphone, Stativ, Licht