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Sarah Lucas - 703

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Für ihre Schau I SCREAM DADDIO, mit der sie Großbritannien 2015 auf der Biennale von Venedig vertrat, produzierte Sarah Lucas unter anderem eine Schar von Gipsabgüssen von acht Frauen, die der Künstlerin freundschaftlich nahestehen. Jeweils von der Hüfte abwärts abgeformt, wurden diese Körperabdrücke in Konstellationen mit Alltagsgegenständen präsentiert: auf Stühlen sitzend, an Tischen lehnend, über Toilettenschüsseln gebeugt, auf Kühltruhen liegend. Zwei dieser Werke sind auch hier in der Ausstellung zu sehen: „Margot“ und „Michele“, benannt nach der jeweiligen Person, von der die Abdrücke gemacht wurden. Sarah Lucas beschreibt den Prozess der Körperabformung mit Gipsbinden als …

f (Zitat)
… »sehr direkt, mehr oder weniger eine physische Momentaufnahme − auch wenn sie ein oder zwei Stunden dauert. Es ist auch ein One-Hit-Wonder. Die Form kann nicht zweimal verwendet werden. Es ist also eine prekäre Angelegenheit, was die Unmittelbarkeit des fertigen Werks noch verstärkt. Für alle Beteiligten ist es ein kleiner Härtetest, der, wie ich finde, durch die Poesie der fixierten Posen übertroffen wird. Wörtlich: Kraft in der Frau. Auch Anmut.«

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In die diversen abgeformten Körperöffnungen hat Sarah Lucas Zigaretten platziert, was man zunächst als höchst ambivalente Geste lesen mag – die durch den gemeinschaftlichen, vertrauensvollen Prozess der Herstellung jedoch vor allem ein Akt des Empowerments ist: die Inbesitznahme von Raum und der eigenen Narration in Bezug auf den weiblichen Körper. Zigaretten werden hier zu kuriosen Erweiterungen der Körper, zu kleinen rebellischen Gesten der Vergegenwärtigung.

Hector-Bau > Ebene 0 > Ausstellung Raum 1

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Michele. 2015
Courtesy die Künstlerin und / the artist and Sadie Coles HQ, London
© Sarah Lucas. Courtesy Sadie Coles HQ, London, Foto / Photo: Andrea Rossetti

Margot. 2015
Courtesy die Künstlerin und / the artist and Sadie Coles HQ, London
© Sarah Lucas. Courtesy Sadie Coles HQ, London, Foto / Photo: Andrea Rossetti

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