© Jacques Lipchitz
(

Kunsthalle Mannheim / Cem Yücetas

)

Arlequin à l’accordéon

Harlekin mit Akkordeon
Harlequin with Accordion
1918

Jacques Lipchitz

(1891-1973)

Material / Technik
Sandstein
Kategorie des Exponats
Skulptur
Gattung
Kleinplastik
Abstrakte Skulptur
Beschriftung / Signatur
Signatur: rücks.u.bez. "JL [ligiert] '18"
Erwerbungsjahr
1965
Maße
67,40 cm x 23,90 cm x 27,40 cm
Standort

Hector-Bau > Ebene 2 > Kubus 5

Einstieg

Der »Harlekin mit Akkordeon« stammt aus dem kubistischen Frühwerk des in Russland geborenen Künstlers, der 1909 nach Paris zog. Lipchitz kam früh mit der französischen Avantgarde in Kontakt und traf neben Diego Rivera (1886–1957) und Pablo Picasso (1881–1973) auch Juan Gris (1887–1927), mit dem er sich anfreundet. Die kubistischen Formexperimente, die Georges Braque (1882–1963) und Picasso federführend in der Malerei erprobten, überträgt Lipchitz auf die Skulptur.

Sein Harlekin ist eine kompakte und in sich geschlossene Figur, die aus einzelnen kantigen Teilen – aus kubischen Elementen – zusammengesetzt ist. Der Körper, aber auch Details wie das Akkordeon sind auf geometrische Grundformen reduziert. Lipchitz greift hier nicht nur das Anliegen der Kubisten auf, die Darstellung eines Körpers im Raum neu zu denken, sondern bezieht mit dem Akkordeon auch eines ihrer beliebtesten Motive ein – das Musikinstrument.

Durch die diagonale Linienführung (die Kanten der einzelnen Kuben), die sich vom Fuß der Figur bis zum Kopf fortsetzt, erzeugt Lipchitz formale Dynamik. Die Zerlegung in einzelne, in verschiedenen Winkeln miteinander verbundene Flächen schafft darüber hinaus ein belebtes Spiel von Licht und Schatten.

Einstieg

The »Harlequin with Accordion« originates from the Russian-born artist’s early Cubist phase. Having moved to Paris in 1909, Lipchitz quickly came into contact with the French avant-garde, meeting, among others, Diego Rivera (1886–1957) and Pablo Picasso (1881–1973), as well as Juan Gris (1887–1927), with whom he became friends. Lipchitz translated into the medium of sculpture the Cubist formal experiments which Georges Braque (1882–1963) and Picasso were pioneering in their painting.
His harlequin is a compact, self-enclosed figure composed of individual angular components of Cubist elements. The body, but also details such as the accordion, have been reduced to basic geometrical forms. Here, Lipchitz pursues the Cubist undertaking of rethinking the representation of a body in space, while also including one of its most popular motifs—musical instruments—in the form of an accordion.

By virtue of the diagonal arrangement of lines (the edges of the individual cubes) extending throughout the figure, from feet to head, Lipchitz generates a formal dynamic, with its division into individual surfaces connected at different angles creating a lively play of light and shadow.

Creditline

Leihgabe des Landes Baden-Württemberg seit 1965

Inhalt und Themen
Kubismus
Musik
Abstraktion
Narr
Einzelfigur
Musiker
Hut
Akkordeon
ein Instrument spielend
Quader
kantig
Multimedia
Audio file

Aus kantigen Teilen entsteht eine kompakte und in sich geschlossene Figur, deren einzelne Formen sich gegenseitig durchdringen, während sie entlang einer vertikalen Achse nach oben streben. Können Sie darin den Narren erkennen? Den Harlekin, der ein Akkordeon in seinen Händen hält? Jacques Lipchitz reduziert die menschliche Gestalt und das Musikinstrument auf geometrische Grundformen, die dennoch klar zu erkennen sind. Lediglich die Andeutung von Halskrause und Hut im oberen Teil charakterisieren den Harlekin, ein kleiner Kreis lässt auf ein Auge schließen. Seine Hände und das Akkordeon stechen im Zentrum der Skulptur besonders hervor, durch Einkerbungen im Material deutet der Künstler sogar die Finger der Figur an, die spielerisch über die Tastatur zu gleiten scheinen. Durch die Kombination der einzelnen kantigen Flächen - der kubischen Elemente in verschiedenen Winkeln zueinander, schafft Lipchitz ein Zusammenspiel von Licht und Schatten, das der Skulptur eine besondere Tiefe, ja Lebendigkeit verleiht. Der "Harlekin mit Akkordeon" entsteht während Lipchitz' früher kubistischer Schaffensphase. Lipchitz nahm die zentralen Elemente dieser Kunstströmung auf und übertrug sie auf die Skulptur. Körper und Raum werden neu gedacht und es entsteht eine vereinfachte und zugleich hochkomplexe Darstellung des einen im anderen. Oder hätten Sie den Menschen und sein Instrument auf den ersten Blick erkannt?

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