Kunsthalle Mannheim / Cem Yücetas
)nicht ausgestellt
Einstieg
Medardo Rossos »Buchmacher« scheint aus dem aufgeworfenen Boden herauszuwachsen, seine Beine verschmelzen regelrecht mit der zerklüfteten Landschaft. Die Schrägstellung verleiht der Figur dabei etwas Dynamisches, als mache Rosso die Bewegung selbst zum Gegenstand seiner Plastik.
Für den italienischen Bildhauer, der häufig zu den Impressionisten gerechnet wird, steht aber besonders der Raumeindruck im Vordergrund. Die Wiedererkennbarkeit seines Modells wird von ihm zugunsten einer zerklüfteten und im Licht vibrierenden Oberfläche vernachlässigt. Seine Arbeiten halten stets das Gleichgewicht zwischen Formauflösung und -entstehung, eine feste und konzentrierte Gestalt existiert für Rosso nicht. Auf einen festen Betrachtungswinkel angelegt, leben seine Skulpturen vom Spiel von Licht und Schatten und dem Eindruck des Zerfließens der Figur.
Diese Auffassung war für Rossos Zeitgenossen revolutionär und übte nicht zuletzt auf nachfolgende Künstlergenerationen einen großen Einfluss aus. Seine Skulpturen wurden immer wieder als malerisch beschrieben, als atmosphärische Körper, die sich nicht figürlich-konkret fassen lassen.
Einstieg
Medardo Rosso’s »Bookmaker« appears to grow out of the bulging ground, his legs literally merging with the craggy landscape. The angle of the figure also lends it a certain dynamism, as if Rosso set out to make movement itself the subject of the sculpture.
For the Italian sculptor, who is frequently counted among the Impressionists, what is especially important here is the spatial impression. A likeness of the model is neglected in favor of a ragged surface vibrating in the light. His works maintain a balance between the dissolution and emergence of form. A solid, concentrated figure does not exist for Rosso. Designed to be viewed from a fixed angle, his sculptures live from the play of light and shadow and the impression that the figure is dissolving.
This concept was revolutionary for Rosso’s contemporaries and exercised a great influence on subsequent generations of artists. His sculptures have been repeatedly described as painterly, as atmospheric bodies, which cannot be grasped concretely or figuratively.
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