© VG Bild-Kunst, Bonn 2018
(

Kunsthalle Mannheim / Cem Yücetas

)

Büste Fritz Wichert

Bust of Fritz Wichert
1923
Material / Technik
Bronze
Kategorie des Exponats
Skulptur
Gattung
Büste
Beschriftung / Signatur
Signatur: bez. am Büstensockel vorn "Wichert."; rechts sign. "Archipenko": Beschriftung recto: Sockel hinten unten: Guss: A. Komo Frankfurt a/M (CP 22.5.2007)
Erwerbungsjahr
1923
Maße
56,30 cm x 27,00 cm x 26,00 cm
Standort

nicht ausgestellt

Einstieg

Alexander Archipenkos Büste zeigt Fritz Wichert (1878–1951), den ersten Direktor der Kunsthalle, die dieser von 1909 bis 1923 leitete. Als junger Direktor – Wichert trat 31-jährig seinen Dienst an – war er intensiv um die französische und die deutsche Kunst der Moderne bemüht. Durch eine rege Ausstellungstätigkeit und die Qualität seiner Ankäufe sorgte er rasch für die herausragende Stellung der Kunsthalle innerhalb der deutschen Museumslandschaft.

Archipenkos Büste entstand 1923 als Auftragswerk zu Ehren des scheidenden Direktors, der 1922 eine Ausstellung des zur russischen Avantgarde zählenden Künstlers in der Kunsthalle organisiert und zwei seiner Werke angekauft hatte. Archipenko wendet sich in diesem Porträt von den kubistischen Experimenten seines Frühwerks zugunsten einer naturnahen Darstellung ab. Die bewegte Oberfläche der Bronze sorgt für ein reiches Licht- und Schattenspiel, die charakteristischen, gleichermaßen nachdenklichen wie energischen Züge des Direktors sind eindrucksvoll festgehalten.

Wicherts Nachfolger in der Kunsthalle, Gustav Friedrich Hartlaub (1884–1963), fand die Büste »so erschütternd stark, dass kein Wort zu hoch gegriffen ist« und sprach sowohl seinem Vorgänger als auch dem Künstler ein tief empfundenes Lob aus.

Einstieg

Alexander Archipenko’s bust depicts Fritz Wichert (1878–1951), the first director of the Kunsthalle, who served from 1909 to 1923. As a young director—he was 31 when he took up office—Wichert was passionately committed to modern French and German art. Through a lively program of exhibitions and the quality of his purchases, he quickly established an outstanding position for the Kunsthalle within the German museum landscape.

Archipenko’s bust from 1923 was commissioned in honor of the departing director, who in 1922 had organized an exhibition of Russian avant-garde artists at the Kunsthalle, purchasing two of his works. In this portrait, Archipenko turns from the Cubist experiments of his early work to a naturalistic portrayal. The vigorous surface of the bronze provides a rich play of light and shadow, impressively capturing the director’s characteristically contemplative and energetic features.

Wichert’s successor at the Kunsthalle, Gustav Friedrich Hartlaub (1884–1963), found the bust “so unbelievably strong that no praise is too high,” expressing a deeply felt admiration for both his predecessor and the artist.

Creditline

Kunsthalle Mannheim

Inhalt und Themen
Porträt
Mann
Direktor
Kunsthalle Mannheim
Wichert, Fritz (1878-1951)
Bart
Ernsthaftigkeit
glänzend (Oberfläche)
bewegt (Gestik / Oberfläche)
Audio file

Willensstarker Blick. Zusammengezogene Augenbrauen. Markanter Ausdruck. Die charakteristischen, gleichermaßen nachdenklichen wie energischen Züge des ersten Direktors der Kunsthalle Mannheim - Fritz Wichert - sind eindrucksvoll festgehalten. Der junge Kunsthistoriker, der das Haus von 1909 bis 1923 leitete, war intensiv um die französische und die deutsche Kunst der Moderne bemüht. Er sorgte rasch für die herausragende Stellung der Kunsthalle innerhalb der deutschen Museumslandschaft. Die Büste, die Sie vor sich sehen, ist ein Auftragswerk aus Anlass von Wicherts endenden Amtszeit. Alexander Archipenko, Wegbereiter der modernen Bildhauerei, sollte ihn für die Nachwelt festhalten. Er ist zu dem Zeitpunkt schon in Europa und Amerika bekannt. Auch Wichert hatte 1922 eine Ausstellung mit Arbeiten des russischen Künstlers organisiert und zwei seiner Werke angekauft. Trotz seiner Bewunderung für den zur russischen Avantgarde zählenden Bildhauer, hatte er genaue Vorstellungen, wie die Büste aussehen sollte. Er schrieb in einem Brief: "Ich (würde) mich freuen (…), von einem Meister wie Archipenko verewigt zu werden, vorausgesetzt, dass sich der Künstler entschließen kann, eine Formgebung anzuwenden, die wirklich geeignet ist, mein Andenken in der Bevölkerung wachzuhalten". So erklärt sich die naturnahe Darstellung, mit der sich Archipenko von den kubistischen Experimenten seines Frühwerks abwendet. Trotzdem gelingt ihm mit der Bronze ein ausdrucksstarkes Werk, das mit seiner bewegten Oberfläche der Bronze für ein reiches Licht- und Schattenspiel sorgt.

Werke von Alexander Archipenko :

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