Gemeinfrei
(

Kunsthalle Mannheim / Cem Yücetas

)

Heilandsgesicht: Wächter

Vision of the Saviour: Guardian
1920
Material / Technik
Ölfarbe
Karton
Kategorie des Exponats
Malerei
Gattung
Abstrakte Malerei
Beschriftung / Signatur
Signatur: u. l.: "A.J.": Beschriftung recto: verso Mitte: Wächter / A. v. Jawlensky/ 1920./ Heilandsgesicht.
Erwerbungsjahr
1954
Maße
37,50 cm x 26,50 cm
Standort

Jugendstil-Bau > Ebene 1 > Galerie 17

Einstieg

In Alexej von Jawlenskys Gemälde wird das Gesicht selbst zum Bild. Als Mitglied der Künstlervereinigung »Blauer Reiter« schuf er bereits in seinem expressionistischen Frühwerk Porträtdarstellungen. Doch erst mit seiner Emigration in die Schweiz anlässlich des Ersten Weltkriegs 1914 erlangt das menschliche Gesicht für den aus Russland stammenden Künstler jene herausragende Stellung, die auch diese Arbeit zeigt.

Das Oval des Kopfes nimmt den gesamten Bildraum ein. Schwarze, mandelförmige Augen mit katzenartigen Pupillen sehen uns aufmerksam an, während Nase und Mund zu Linien abstrahiert sind. Die transparente Körperlosigkeit des Gesichts wird dabei durch die zurückhaltende Farbgebung erzeugt. Pastelltöne färben Kinn und Wange, während kleinere Farbflächen unter den Augen intensivere Akzente setzen.

Jawlensky entwirft in diesem Gemälde, das zu einer ganzen Serie von »Heilandsgesichtern« gehört, eine überindividuelle Figur. Sie besitzt weder Alter noch Geschlecht und erinnert an eine religiöse Ikone. Als Symbol geistiger Werte kommt sie ohne Ähnlichkeit zu einem lebenden Modell aus, besitzt aber nicht zuletzt aufgrund der asymmetrischen Augen mit dem intensiven Blick eine ausgesprochen fesselnde Wirkung.

Einstieg

In Alexej von Jawlensky’s painting, the face itself becomes a picture. As a member of the Blue Rider artists’ group, he had already created portraits in his Expressionist early work. However, it was not until he emigrated to Switzerland in 1914 at the outbreak of World War I that the human face acquired its overriding importance for the Russian artist, as exemplified in this work.

The oval of the head occupies the whole of the pictorial space. Black, almond-shaped eyes with cat-like pupils look at the viewer attentively, while the nose and mouth are abstracted to lines. The face’s transparent immateriality is created by the muted use of color: pastel hues for the chin and cheek, while smaller areas of color beneath the eyes set a more intense accent.

In this painting, which belongs to a series of »Saints’ Faces«, Jawlensky presents us with a supra-individual figure. It has neither age nor gender and is reminiscent of a religious icon. As a symbol of spiritual values, it dispenses with any resemblance to a living model, although it still possesses an extremely captivating quality, not least due to the asymmetrical eyes with their intense gaze.

Creditline

Kunsthalle Mannheim

Inhalt und Themen
Masken
religiöse Symbole
formale Reduktion
Abstraktion
Kopf und Gesicht
Linien
Expressionismus
Einzelfigur
Frontalansicht
polychrom polychromatic
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