© Otto Greis
(

Kunsthalle Mannheim / Cem Yücetas

)

Ikarus

Icarus
1953

Otto Greis

(1913-2001)

Material / Technik
Harzfarbe
Eitempera
textiler Bildträger
Kategorie des Exponats
Malerei
Gattung
Abstrakte Malerei
Beschriftung / Signatur
Signatur: u.l.: Greis 53
Erwerbungsjahr
1958
Maße
119,30 cm x 180,00 cm
Standort

Hector-Bau > Ebene 2 > Schaudepot

Einstieg

Otto Greis zählt zu der Generation Künstler, die nach dem Zweiten Weltkrieg zu neuen Ausdrucksmöglichkeiten fand. Hatte er zuvor gegenständlich gemalt, lösen sich seine Figuren jetzt zunehmend in kraftvoll-bewegte Kompositionen auf. Wilde, dunkle Farbmassen bestimmen die Bildfläche und erzeugen den Eindruck von Tiefe. Spannung und Dramatik sind Ergebnis einer neuen Kunstauffassung: Der Künstler bannt seine Empfindungen spontan und scheinbar ungehemmt mit schnellen Gesten auf die Leinwand.

Mit dieser Malerei ist Greis hochaktuell. Und er trägt dazu bei, das Informel in Deutschland zu etablieren – unter diesem Begriff sammeln sich abstrakte Strömungen, die traditionelle Form- und Kompositionsstrategien ablehnten. »Ikarus« ist ein Höhepunkt dieser Entwicklung. Lediglich der Titel verweist noch auf ein klassisches Motiv; erkennen können wir die tragische Figur der griechischen Antike nicht mehr, die mit selbstgebauten Flügeln ins Meer stürzte, als sie der Sonne zu nah kam. Die Turbulenzen des Sturzes werden jedoch durch die dynamische Malweise erfahrbar. Später sollte sich Greis von der düsteren Palette lösen, der Bildraum wird zunehmend heller und luftiger.

Einstieg

Otto Greis belonged to a generation of artists who explored new expressive possibilities after World War II. Having first begun to paint figuratively, his figures later increasingly dissolved into powerfully moving compositions. Wild, dark masses of paint determine the picture surface, creating an impression of depth. Here, a new artistic conception generates tension and drama, with the artist submitting his feelings to the canvas in a spontaneous and seemingly uninhibited fashion through the use of rapid gestures.

This style of painting put Greis at the forefront of contemporary developments and contributed to the establishment of Informal Art in Germany—a category that brought together abstract currents which rejected traditional formal and compositional strategies. »Icarus« is a high point in this development, with only the title still referring to the classical motif. Although we can no longer recognize the tragic figure of Greek antiquity, who crashed into the sea with his self-made wings after flying too close to the sun, the turbulences of Icarus’s fall are manifested in the dynamic manner of painting. Greis would later abandon his somber palette, with the pictorial space becoming brighter and airier and no longer dominated by accumulations of paint.

Creditline

Kunsthalle Mannheim

Inhalt und Themen
Schwarz
Blau
Dynamik
Bewegung
Informel
düster
Mythologie (griechisch und römisch)
Abstraktion
polychrom polychromatic
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