© Anselm Kiefer
(

Kunsthalle Mannheim / Lukac Diehl

)

Sephiroth

2000

Anselm Kiefer

(* 1945)

Material / Technik
Ölfarbe
Emulsion
Acrylfarbe
Shelllack
Blei
textiler Bildträger
Holz
Kategorie des Exponats
Malerei
Gattung
Abstrakte Malerei
Relief
Collage
Erwerbungsjahr
2017
Maße
950,00 cm x 510,00 cm x 50,00 cm
Standort

Hector-Bau > Ebene 0 > Atrium

Einstieg

Das monumentale Werk »Sefiroth« des bekannten deutschen Künstlers Anselm Kiefer weist ein vertikal gestrecktes und überragendes Format auf, welches an die bildgewaltige Wirkung altmeisterlicher Altargemälde erinnert. In diesem Falle ist Kiefers Arbeit auf eine einzelne Bildtafel reduziert, wie es insbesondere bei Altarretabeln der Renaissance und des Barock verbreitet war.

Doch im Gegensatz zur kostbaren und prachtvollen Kirchenkunst dieser historischen Zeit erscheint das Gemälde »Sefiroth« eher düster und roh, schmutzig und verwittert. Es lassen sich sogenannte arme, also alltägliche und kunstfremde Materialien entdecken, wie sie bereits in der italienischen Kunstströmung der »Arte Povera« seit den 1960er Jahren verwendet wurden. Dazu gehören hier beispielsweise Erde und angelaufene Metallelemente.

Ein zerklüftetes Landschaftsareal – bestehend aus dick aufgetragenen Farbschichten – zieht sich am unteren Bildrand des Kunstwerkes entlang. Einzelne Steine lösen sich aus der Fläche, schweben an Metalldrähten befestigt über dem Malgrund. Durchquert wird die Ebene von einem wiederum mit Gesteinsbrocken gesäumten Fluss, welcher perspektivisch in den Bildraum führt und dort sein abruptes Ende findet. Wallende Kaskaden aus Bleibahnen ergießen sich Schicht um Schicht über die hochaufragende Bildfläche und versperren den neugierigen Blick des Betrachters. Doch was verbirgt sich hinter dem vermeintlichen Vorhang? Gibt es ein „Dahinter“?

Einen möglichen Zugang zu diesen Fragen bietet uns der Titel des Werkes, der sich vom hebräischen Begriff »Sefiroth« ableitet. Er bezeichnet den Lebensbaum der Kabbala – eine mystische Tradition des Judentums. Kleine Zettel, die an die Steine geheftet sind, benennen die Namen der verschiedenen Sefirah – die Verkörperungen der zehn göttlichen Prinzipien, die in ihrer Fülle die Schöpfung repräsentieren. Die jüdische Religion, Geschichte und Kultur bilden ein zentrales Thema im Denken und Schaffen Kiefers, wie es dieses rätselhafte Großwerk verdeutlicht.

Creditline

Kiefer-Sammlung Grothe in der Kunsthalle Mannheim

Inhalt und Themen
Weg
Schrift
Landschaft
Vorhang
Abwesenheit
Melancholie
Verfremdung
Naturmaterialien
düster
Geschichte
Judentum
Abstraktion
stumpf (Oberfläche)
zerklüftet (Oberfläche)
Kombination
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