Sitzendes Mädchen mit grüner Kette
Jugendstil-Bau > Ebene 1 > Galerie 16
Einstieg
Obwohl es sich um ein Kinderporträt handelt, irritiert die Darstellung des sitzenden Mädchens auf den ersten Blick. Denn die Körperhaltung scheint für ein Kind eher untypisch: unbewegt und steif sieht es den Betrachter an, während sein in Brauntönen gehaltenes Kleid mit dem dunklen Hintergrund verschwimmt. Das helle Gesicht des Kindes wird dadurch allerdings betont und scheint von sich aus zu leuchten. Paula Modersohn-Becker arbeitet die Züge des Mädchens mit einer Vielzahl kurzer und sehr bewegter Pinselstriche heraus, um die großen blauen Augen zu betonen.
Der Ausdruck des Mädchens allerdings bleibt ein Rätsel – seine Ernsthaftigkeit scheint bereits kein Teil der Kindheit mehr zu sein und ist ein Kennzeichen von Modersohn-Beckers Kinderbildnissen. Einer sentimentalen Verklärung der Kindheit stellt die mit 31 Jahren verstorbene Künstlerin, die eng mit der Künstlerkolonie Worpswede verbunden war, einen nüchternen, dafür aber nicht weniger einfühlsamen Blick entgegen.
Einstieg
Although a portrait of a child, the painting of the seated girl proves unsettling at first glance. The posture appears atypical for a child: stiff and motionless, she stares at the viewer, while her dress, painted in brown tones, merges into the dark background, thus highlighting the child’s pale face, which appears to have a luminance all of its own. Paula Modersohn-Becker uses a multitude of short and extremely animated brushstrokes to depict the girl’s features and thus emphasizes her large blue eyes.
The girl’s expression, however, remains a mystery—its earnestness already appears to point to a time beyond childhood and is characteristic of Modersohn-Becker’s portraits of children. In this painting, the artist, who was closely associated with the artists’ colony in Worpswede and who died at the age of 31, presents us with a sober but no less sensitive view of childhood, as opposed to its sentimental romanticization.
Kunsthalle Mannheim