Gemeinfrei
(

Kunsthalle Mannheim / Kathrin Schwab

)

Tischgesellschaft, Triptychon (Mittelteil)

Dinner Party, Triyptych (Middle Part)
1941

Oskar Schlemmer

(1888-1943)

Material / Technik
Ölfarbe
Tempera
textiler Bildträger
Kategorie des Exponats
Malerei
Gattung
Porträtmalerei
Erwerbungsjahr
1983
Standort

Jugendstil-Bau > Ebene 1 > Galerie 17

Einstieg

Oskar Schlemmer stellte im Unterschied zu seinen Kollegen am Bauhaus die Darstellung des Menschen ins Zentrum seines Schaffens. Dort, an der bedeutendsten deutschen Kunst-, Architektur- und Designschule des 20. Jahrhunderts, leitete er zunächst die Wandmalerei-, später die Bühnenwerkstatt. Abweichend von der im Bauhaus gepflegten Abstraktion hielt er einen Kurs in figürlichem Zeichnen. Schlemmer suchte nach einer gültigen künstlerischen Form für die Darstellung des Menschen seiner Zeit und zwar als „kosmisches Wesen“ im Verhältnis zum Raum, welcher ihn umgibt. Die stilistische Formstrenge des Bauhauses findet sich auch in seinen Menschendarstellungen.

Das dreiteilige Gemälde »Tischgesellschaft« entstand zwei Jahre vor dem Tod des aus Stuttgart stammenden Künstlers, der von den Nationalsozialisten als „entartet“ verfemt wurde. Charakteristisch sind darin die Überschneidungen in der vorderen Bildebene und die Fernansichten vereinzelter Rückenfiguren in der hinteren. Durch diese Staffelung erzielt Schlemmer eine räumliche Tiefe, die mithilfe der engen Bildausschnitte noch gesteigert wird. Dabei bleiben die schematisierten Figuren rein technisch funktionale Bildelemente im Raum.

Einstieg

In contrast to his colleagues at the Bauhaus, Oskar Schlemmer placed the depiction of people at the center of his work. It was here, at the most important German art, architecture, and design school of the 20th century, that he initially directed the mural painting department, later the stage workshop. Diverging from the abstraction cultivated at the Bauhaus, he also held a course in figurative drawing. Schlemmer searched for a valid artistic form for the portrayal of the people of his time, namely as “cosmic beings” in relation to the space that surrounds them. The Bauhaus’s stylistic formal austerity is also found in his depictions of people.

The three-part painting »At Table« was produced two years before the death of the Stuttgart-born artist, who was ostracized by the National Socialists as “degenerate.” Characteristic features of his triptych include the overlapping elements in the picture foreground and the distant images of isolated rear-view figures in the background. Through this layering, Schlemmer generates a spatial depth which is intensified by the tight picture excerpt. Nevertheless, the schematic figures retain the function of purely technical pictorial elements in space.

Creditline

Geschenk der Erben von Emil Frey 1983

Inhalt und Themen
formale Reduktion
Verfremdung
Moderne
Bauhaus
kühl
Rückenfigur
Figurengruppe
Frau
Mädchen
Teller
Vasen
Nahsicht
polychrom polychromatic
Tisch
Audio file

Lauter Rückenansichten. Als würde der Betrachter den Menschen über die Schulter schauen, folgt er ihren Blicken auf einen Tisch, eine karierte Ebene oder eine von einem Zaun begrenzte Fläche. Eine Frau, die als einzige von vorne dargestellt ist, bildet das Zentrum der drei Bilder. Merken Sie, wie Ihre Perspektive gleichzeitig eine körperliche Nähe zu den Personen und eine räumliche Weite des Blickfeldes herstellt? Die Figuren haben etwas Schematisches und Sachliches an sich. Sie wirken wie technisch funktionale Bildelemente. Mit diesem Menschentypus, der in vielen von Oskar Schlemmers Bildern vorkommt, begibt er sich auf die Suche nach einer künstlerischen Entsprechung für den modernen Menschen. Es geht ihm um die Stellung der menschlichen Figur im Raum. Beide versucht er in seinen Bildern in Harmonie zu bringen. Oskar Schlemmer rückt die Darstellung des Menschen ins Zentrum seines Schaffens. In seinem Menschenbild spiegelt sich die stilistische Formstrenge des Bauhauses. An der bedeutendsten deutschen Kunst-, Architektur- und Designschule des 20. Jahrhunderts leitet er nicht nur die Wandmalerei- und später die Bühnenwerkstatt, sondern bietet auch einen Kurs in figürlichem Zeichnen an. Das dreiteilige Gemälde Tischgesellschaft entsteht 1941, zwei Jahre vor dem Tod Schlemmers, der von den Nationalsozialisten als "entartet" verfemt wurde. Nach der Schließung des staatlichen Bauhauses 1933 konnte er nicht mehr an seine Erfolge anknüpfen.

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