Mit größter Sorgfalt ausgearbeitete winzige Feinheiten und Details – diese Besonderheit der Radierungen des Künstlers Jacques Callot präsentiert Dr. Thomas Köllhofer am Mittwoch, 24.10.2018 (18.30 Uhr), in der Kunsthalle Mannheim. Seine Führung „Mit der Lupe betrachtet. Die besondere Technik der Radierung bei Jacques Callot“ gibt den Besucher*innen vertiefende Einblicke zu der Sonderausstellung „CALLOT. Graphische Monumente“, an der der Kurator selbst mit gearbeitet hat. Mit bereitgestellten Lupen können die ausgestellten Radierungen genauer untersucht werden.Jacques Callot (1592–1635) gilt als der bedeutendste spätmanieristische Kupferstecher des frühen 17. Jahrhunderts. Er arbeitete für Cosimo di Medici in Florenz und später für die Höfe in Lothringen, Paris, den Niederlanden und Spanien. Kaum einem Künstler ist es wie ihm gelungen, mit der Kunst der Radierung zu Weltruhm zu gelangen. Callot liebte theatralische Grotesken und elegante Hofszenen. Seine Werke leben von einem unerschöpflichen Detailreichtum, dem der geniale Radierer Monumentalität und fesselnde Präsenz verliehen hat. Der Zyklus „Die Schrecken des Krieges“ hat Künstler wie Franzisco de Goya oder Otto Dix beeinflusst. Sein Gesamtwerk umfasst 1.428 Graphiken; die Kunsthalle Mannheim besitzt mit über 500 Radierungen gut ein Drittel.„Der Galgenbaum“ aus der Serie „Die Schrecken des Krieges“ (1633) ist das bekannteste Blatt von Jacques Callot. Die gewaltsamen Handlungen des 30-jährigen Krieges stellt er keineswegs heroisierend dar, sondern schildert vielmehr nüchtern mit dem ihm eigenen Detailreichtum den Alltag in diesen Zeiten. Gleiches gilt für die großformatigen Darstellungen der Besetzung von Breda oder von La Rochelle. Sowohl seine großformatigen Belagerungsbilder wie auch seine topographisch exakten Landschaften machen diesen Schwerpunkt auf dem täglichen Leben der Menschen deutlich.Fantasievolle, oft fantastische Ausgestaltungen kennzeichnen Callots Radierungen. Meist bearbeitet er kleine Platten, auf denen er eine vielgestaltige Szene mit einer dicht verwobenen Detailfülle unterbringt. Hauptfiguren stellt er monumental in den Vordergrund. Jede einzelne Figur erzählt eine eigene kleine Geschichte. Um diese detaillierte Kleinteiligkeit seiner Graphiken zu ermöglichen, entwickelt Callot besondere Methoden der Radierung: so benutzt er einen speziellen, härteren Firnis für besonders feine Linien, erzeugt kunstvoll an- und abschwellende Linien mit der „Echope“, um Hell- und Dunkelwerte zu erzeugen, und setzt stufenweise Ätzprozesse ein, die räumlich-atmosphärische Wirkungen erzeugen.Die Ergebnisse dieser besonderen Techniken präsentiert die Kunsthalle Mannheim in der Ausstellung „CALLOT. Graphische Monumente“ erstmals mit rund 100 Drucken von Jacques Callot. Zahlreiche Blätter konnten mit der großzügigen Unterstützung privater Bildpaten und der Landesstelle für Museumsbetreuung Baden-Württemberg vorab restauriert werden.Mittwoch,24.10.2018, 18.30 UhrCALLOT. Graphische MonumenteKuratorenführung durch die SonderausstellungMit der Lupe betrachtet. Die besondere Technik der Radierung bei Jacques CallotKosten: 3 € zzgl. Eintritt

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