Die Zwei von der Klangstelle

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Die 1920er und 30er Jahre. Was für eine Zeit:
die Dekadenz der Charleston-Generation, der bröckelnde Wohlstand, die zunehmende Armut, die Populisten, der Fremdenhass. Eine Zeit, die unserer erschreckend ähnlich ist.

Eine Zeit zwischen zwei Weltkriegen, zwischen Kaiserreich, Weimarer Republik und Diktatur. Aber es war auch die Zeit der schillernden Unterhaltung. Und gerade die Chansons dieser Zeit sind bis heute Zeugen dieser Epoche.

Erleben Sie einen Abend mit Melodien und Liedern, die man immer wieder gerne hört, eingebettet in den Zeithintergrund und bestückt mit literarischen Kostbarkeiten von Ringelnatz, Tucholsky und Erich Kästner-Autoren verbrannter Bücher, entarteter Kunst. Oder das Flüstergedicht „Zehn kleine Meckerlein“, dessen Besitz mit zwei Jahren Zuchthaus bestraft wurde.

Der musikalische Bogen reicht von der harmlosen Erotik („Ich hab das Fräulein Helen baden sehn“) bis zur Femme fatale („Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben“), von einer „Nacht voller Seligkeit“ bis hin zu der Gewissheit: „Es wird einmal ein Wunder geschehn“. Vom Abschiedslied von Richard Tauber, vom Heimwehlied von Marlene Dietrich bis zu Ruth, die gut tut, und zu Hans, der sich beim Tanz so ungeschickt anstellt. Es ist kein Liederabend, wie man ihn sich vorstellt, sondern eine musikalische Zeitreise, eben Wissenschaftskabarett einmal ganz anders: Unsere Zitate sind die Lieder und Chansons dieser schillernden Zeit auf dem Pulverfass, einer Zeit, die geprägt war von Übergängen, vom Übergang von der Demokratie zur Diktatur, vom friedlichen Miteinander zur rassistischen Ausgrenzung, von den freien Künsten zur diktierten Kunst.

Große Namen, darunter viele Juden, werden nicht nur musikalisch zur Sprache kommen: Richard Tauber, Fritz Löhner- Beda, Marlene Dietrich, Fritzi Massary, Richard Fall, Paul O Montis, Peter Igelhoff, Robert Gilbert, Friedrich Holländer, Werner Richard Heymann, Rudolf Nelson und Bruno Balz. Den Besuchern wird so vor Augen geführt, wie der jüdische Geist  in den 20ger Jahren die Unterhaltungskultur mit Texten und Musik bereicherte und wie grausam die Machthaber des "Dritten Reichs" im deutschen Namen mit denen verfuhren, die anders glaubten, anders liebten oder anderer politischer Meinung waren.

Die Ausdünnung einer ganzen Künstlerszene in der Nazi-Diktatur als mahnende Warnung vor den Keimzellen aktueller Entwicklungen.

Die Chansons spiegeln die glitzernde Oberfläche der damaligen Zeit, und die Moderation sorgt für den historischen Tiefgang und die Gänsehautschauer.

Mit der leichten Muse gegen das Vergessen: Ein Abend voller Heiterkeit und Melancholie.

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Musik

Capitol
So., 03.11.2024 - 19.00
"Mit der leichten Muse gegen das Vergessen"
Preis
25
Status der Veranstaltung
findet statt
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