Gemeinfrei
(

Kunsthalle Mannheim / Cem Yücetas

)

Eve

Eva
um 1881

Auguste Rodin

(1840-1917)

Material / Technik
Bronze
Kategorie des Exponats
Skulptur
Gattung
Rundplastik
Beschriftung / Signatur
Signatur: Bez. auf dem Sockel vorne re. "A.Rodin", am Sockel hinten li. "Alexis.Rudier / Fondeur. Paris"
Erwerbungsjahr
1956
Maße
174,00 cm x 57,50 cm x 64,30 cm
Standort

Hector-Bau > Ebene 1 > Kubus 1

Einstieg

Auguste Rodin schuf diese lebensgroße Figur mit Blick auf sein Hauptwerk »La Porte de l’enfer« (»Das Höllentor«), das zu seinen Lebzeiten nicht mehr realisiert wurde. An diesem 1880 begonnenen Portal sollten die Figuren Adams und Evas beide Seiten flankieren.

Rodin stellt Eva mit vor der Brust verschränkten Armen und geneigtem Kopf dar und fängt damit den Augenblick kurz nach dem Sündenfall ein. Die Erkenntnis der eigenen Nacktheit wandelt er dabei in einen Ausdruck der Scham. Gleichzeitig deutet Evas Körperhaltung aber auch auf die Vertreibung aus dem Paradies: Schmerz und Mühsal warten auf sie, der Mensch ist schutzbedürftig geworden.

Als Wegbereiter der Moderne verzichtet Rodin auf eine idealisierte Wiedergabe des weiblichen Körpers. Auch die unruhige Oberflächengestaltung ist von ihm intendiert. Feine Buckel und Höhlungen – das sogenannte „Modelé“ – überziehen die Bronzeplastik. Sie schaffen eine raue und bewegte Oberfläche, die das Licht- und Schattenspiel zu einem wesentlichen Bestandteil des Bildwerks werden lässt.

Hintergrund

Die lebensgroße Figur der »Eva« hat ihren Ursprung in der Geschichte kolossalen Höllentors – dem opus magnum Auguste Rodins –, das sie gemeinsam mit der Figur des Adam flankieren sollte. Im Zusammenwirken von innerer und äußerer Bewegung fasste Rodin in Evas spannungsvoller Körpersprache den Moment des „Sich-Schämens“ nach der Erkenntnis ihrer Nacktheit und ihre Furcht vor dem Zorn Gottes kurz vor dem Verlassen des Paradiesgartens zusammen. Abseits der Tradition modellierte Rodin die alttestamentliche Figur aus der Schöpfungsgeschichte als Individuum und verzichtete auf die im 19. Jahrhundert übliche Idealisierung des weiblichen Körpers. Die leiblichen Alterungsprozesse und Werkspuren ließ Rodin ungeschönt stehen und integrierte zudem durch sein Modelé – die plastisch unruhige Oberflächengestaltung „der Buckel und Höhlungen“ – das Spiel von Licht und Schatten in die Plastik.

Einstieg

Auguste Rodin produced this life-size figure with a view to his major work »La Porte de l’enfer« (Gates of Hell), which he was unable to realize during his lifetime. The portal, begun in 1880, was to be flanked on each side by the figures of Adam and Eve.

Rodin depicts Eve with her arms folded in front of her breasts and her head bowed, capturing the moment shortly after the fall of man and transforming the awareness of one’s nakedness into an expression of shame. At the same time, Eve’s posture points to the expulsion from paradise: pain and hardship await her, for man has become in need of protection.

As a modernist pioneer, Rodin dispenses with an idealized representation of the female body. The uneasy surface design is also intentional: fine bumps and hollows—the so-called “modelé”—cover the bronze, generating a raw and lively surface which elevates the play of light and shadow to an essential component of the sculpture.

Hintergrund

The life-size figure of »Eve« has its origin in the story of Rodins opus magnum, the vast portal »Gates of Hell«, which she was intended to flank together with Adam. In the interaction between inner and outer movement, Rodin summarised in Eve’s tense body language the moment of shame after her recognition of her nakedness and her fear of the wrath of God, shortly before leaving the Garden of Eden. Far removed from tradition, Rodin modelled the Old Testament figure from the story of the Creation as an individual and dispensed with the idealisation of the female body, which was customary during the nineteenth century. Rodin retained both the signs of physical aging and the traces of the sculptor’s hand and also integrated light and shade into the sculpture by means of the rough, three-dimensional surface of the figure’s body, with all its “bumps and hollows”.

Creditline

Gestiftet von zehn Mannheimer Unternehmen 1956: Anker Kaufstätte GmbH; Defaka, Zweigniederlassung Mannheim; Goerig und Co.; Hansa Kaufhaus GmbH; Mages KG; Mannheimer Versicherung AG; Rheinische Hypothekenbank; Rhein-Main-Bank; Süddeutsche Bank; Kaufhaus Vetter

Inhalt und Themen
Frau
Akt
Intimität
Christentum
Altes Testament
Verletzlichkeit
Trauer
bewegt (Gestik / Oberfläche)
stehend
Scham
Einzelfigur
Kopf (geneigt)
Umarmung
matt (Oberfläche)
Kunsthalle Mannheim Logo