Öffentlicher Raum > Skulpturenplatz Kunsthalle Mannheim
Einstieg
Die »Große Raumplastik« des deutschen Bildhauers Norbert Kricke zeigt sich formal stark vereinfacht. Das schwerelos erscheinende lineare Element aus Edelstahl ruht auf dem Boden und verharrt selbsttragend in aufgerichteter Position. Je nach unserem eigenen Standpunkt beginnt die Linie in einem senkrechten und endet in einem waagerechten Richtungsverlauf oder umgekehrt. Dabei ändert sie in rechtwinkligen Brechungen viermal die Richtung.
Die Vielfalt der Wendungen führt dem Betrachter das dynamische Richtungspotenzial und die freie Entfaltung im Raum vor Augen. So besteht die Besonderheit der »Raumplastik« darin, dass sie in ihrer offenen, sehr einfachen Struktur den Raum weder verdrängt, noch begrenzt. Gleich einer Linie durchzieht die Metallstange den Raum und lässt ihn sichtbar werden, ohne ihn festzulegen und somit messbar zu machen. Insofern dient die »Raumplastik« der Erfahrung des realen Raums, dem Leitthema in Krickes Gesamtwerk. Auf diese Weise schärft das Werk das Bewusstsein des Betrachters für die Durchdringung von Raum, Zeit und Bewegung und macht sie erfahrbar.
Einstieg
The »Large Spatial Sculpture« by the German sculptor Norbert Kricke displays a highly simplified formal character. The seemingly weightless, self-supporting stainless steel element rests on the floor and remains in an upright position. Depending on our viewing angle, the line begins vertically and ends horizontally, or vice versa. In the process, it changes direction four times by means of right-angled turns. This variety of shifts gives manifest form to dynamic directional potential and free movement in space.
The special feature of the »Large Spatial Sculpture« therefore lies in its open, highly simple structure, which neither displaces nor limits the space. Like a line, the metal bar traverses the space, making it visible, without fixing it and thus rendering it measurable. In doing so, the »Large Spatial Sculpture« generates an experience of real space, the key theme of Kricke’s oeuvre. In this manner, the work heightens the viewer’s consciousness of the interpenetration of space, time, and movement, lending them tangible form.
Kunsthalle Mannheim