© VG Bild-Kunst, Bonn 2018
(

Kunsthalle Mannheim / Kathrin Schwab

)

Streichholzhändler II

The Match Seller II
1927

Otto Dix

(1891-1969)

Material / Technik
Mischtechnik
Holz
Kategorie des Exponats
Malerei
Gattung
Porträtmalerei
Beschriftung / Signatur
Signatur: bez.u.r. "19 D 26"
Erwerbungsjahr
1951
Maße
120,00 cm x 65,00 cm
Standort

Jugendstil-Bau > Ebene 1 > Galerie 10

Einstieg

In »Streichholzhändler II« tritt uns ein ärmlich gekleideter Junge entgegen und bietet uns seine Ware zum Kauf. Er sieht uns direkt an, als wären wir Passanten einer Großstadt. Jedes Detail seiner verhärmten Gestalt deutet auf die Armut, die ihn dazu zwingt, Streichhölzer zu verkaufen. Otto Dix wirft in diesem Gemälde einen schonungslosen Blick auf die Schattenseite des Großstadtlebens der »Goldenen Zwanzigerjahre«. Indem er den Jungen formatfüllend darstellt und die Ärmlichkeit seiner Erscheinung betont, statt sie zu beschönigen, fordert er Mitleid ein und klagt gleichzeitig an.

Dix zeichnet auch in anderen Arbeiten aus dieser Zeit ein schonungsloses Gesellschaftsbild. Die Welt von Jazz, Tanz und Vergnügen trifft etwa in seinem »Großstadttriptychon« (1927/28) unvermittelt auf entstellte Kriegsversehrte des Ersten Weltkriegs, Prostitution und Gewalt. Mal schildert er kühl die Nachkriegswirklichkeit der Weimarer Republik, mal überzeichnet er sie grotesk. Früh wurde er deshalb als einer der wichtigsten Künstler der Neuen Sachlichkeit erkannt. Mit seiner altmeisterlichen Maltechnik und realistischen Darstellungsweise entlarvt er schonungslos die Zustände und Konflikte seiner Zeit.

Einstieg

In »The Match Seller II«, we are confronted by a poorly clothed young boy offering his goods for sale. He looks at us directly, as if we are city pedestrians. Every detail of his haggard figure points to the poverty that forces him to sell matches. In this painting Otto Dix takes a merciless look at the underbelly of metropolitan life in the so-called Golden Twenties. By depicting the young boy full-frame and thus emphasizing his impoverished appearance rather than embellishing it, Dix demands compassion while simultaneously indicting his condition.

In other works from this period, Dix also drew an uncompromising portrait of society—for example in his »Metropolis Triptych« (1927/28), where the world of jazz, dance, and amusement directly confronts disfigured World War I veterans, prostitution, and violence. Some of his works paint a sober picture of the postwar reality of the Weimar Republic, while others exaggerate it to the point of being grotesque. This earned him quick recognition as one of the most important artists of New Objectivity. With his old master painting technique and realistic representation, he relentlessly exposed the conditions and conflicts of his time.

Creditline

Kunsthalle Mannheim

Inhalt und Themen
Porträt
Armut
Melancholie
Einsamkeit
Kälte
Junge
Neue Sachlichkeit
Hunger
Leid
Einzelfigur
Säule
Sozialer Kommentar
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