Kuma Blog

Wie wird einer der berühmtesten deutschen Künstler in der aktuellen Forschung behandelt? Gibt es zum Werk Anselm Kiefers überhaupt noch neue Ansätze oder gar offene Fragen, die es zu diskutieren gibt? Diesen Fragen stellte sich die Kunsthalle Mannheim anlässlich der Ausstellung „Anselm Kiefer“ im Jahr 2021 in einem Online-Symposium mit fünf Vorträgen von Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Disziplinen. Einzelne Beiträge zum Symposium veröffentlichen wir nun in regelmäßigen Abständen auf unserem Blog.

Ab 18. November 2022 steht das Ausstellungsgeschehen in der Kunsthalle ganz unter dem Motto „Becoming CoBrA. Anfänge einer europäischen Kunstbewegung“. Der Name der Künstler*innengruppe, die von 1948 bis 1951 existierte, setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Städte Kopenhagen, Brüssel und Amsterdam zusammen, aus denen die Gründungsmitglieder stammten.

Jeden Tag ist die Kunsthalle das Ziel ganz unterschiedlicher Personen: Familien, Reisende, Berufstätige und Senior*innen, Fachleute und Laien, Kinder und Jugendliche, Kunstbegeisterte und Kunstskeptiker*innen. Besonders erfreulich ist aber, dass täglich auch Kindergartengruppen und Schulklassen mit ihren Erzieher*innen und Lehrkräften vorbei kommen. Für Kinder und Jugendliche gibt es attraktive Angebote zu unterschiedlichen Kunstthemen, die von den Verantwortlichen in den Bildungseinrichtungen gern gebucht werden.

Sowohl Museen als auch Theater sind Orte der Sichtbarmachung. Das Museum stellt als White Cube, als weißer, unangetasteter Raum, Kunst aus. Das Theater dient als Black Box, als schwarzer Container, der mit Geschichten gefüllt werden kann. Beide Institutionen haben eine besondere Wirkmacht. Alles, was auf der Bühne passiert, ist Theater. Alles, was im Museum passiert, ist Kunst. Das Autoren-Regie-Team Rimini Protokoll rüttelt mit seiner Inszenierung URBAN NATURE an der Deutungshoheit beider Räume.

„I define a participatory cultural institution as a place where visitors can create, share, and connect with each other around content“, so Nina Simon, Kuratorin und Autorin von „The participatory Museum“ (2010) und „The Art of Relevance“ (2016). Laut Simon können Besucher*innen einer partizipativen Kulturinstitution eigene Ideen und Objekte einbringen, darüber diskutieren und sich mit anderen, die die Interessen teilen, vernetzen. Das alles geschieht um die Inhalte herum, für die die Institution steht.

Hanna Nagel (1907-1975) beschäftigt sich schon sehr früh mit dem Verhältnis der Geschlechter, mit der Beziehung zwischen Mann und Frau in weit gespanntem Blick von der Liebesbeziehung bis zur Auflösung von traditionellen genderspezifischen Rollenmustern. Sie tut dies in den Jahren zwischen 1928 und 1932 intensiv wie kaum eine andere Künstlerin ihrer Zeit und kann so als feministische Pionierin gelten.

Kunsthalle Mannheim zeigt seit Freitag zwei neue Sammlungs-Präsentationen zu Michel Majerus und weiblichen Positionen

Ein Disaster kündigt sich in der Kunsthalle Mannheim zum Glück nur im Titel der Arbeit „Unexpected Disaster“ von Michel Majerus an. Die monumentale Arbeit, die an Street Art erinnert, nimmt eine ganze Wand im zweiten Obergeschoss des Neubaus ein und ist Teil einer von zwei neuen Sammlungs-Präsentationen, die seit Freitag, 20. Mai 2022, zu sehen sind. Ein Raum ist dem Künstler Michel Majerus gewidmet, der expressive Pinselstriche mit Motiven aus der Pop-Kultur zusammenbringt. Dr. Inge Herold, stellvertretende Direktorin des Museums, kuratierte die neuen Präsentationen und bringt neben der Hommage an Majerus unter dem Titel „Women Only“ Werke von internationalen Künstlerinnen aus der Sammlung des Hauses zusammen, darunter Niki de Saint Phalle und Kiki Smith. In den Räumen war zuletzt die Sonderausstellung „MINDBOMBS“ zu sehen.

20 Jahre ist es her, dass Michel Majerus (1967–2002) unter tragischen Umständen bei einem Flugzeugabsturz verunglückte. Ihm zu Ehren widmet die Kunsthalle Mannheim in Kooperation mit dem Michel Majerus Estate und in Kooperation mit der Sammlung der Landesbank-Baden-Württemberg eine Ausstellung in Kubus 2 des Neubaus. Mit Zitaten aus der Popkultur der 1990er, verlaufenden Farbflecken und Computergrafiken setzte Majerus immer wieder ein starkes Statement für die Malerei an der Schwelle des 21. Jahrhunderts. Einen Ausstellungsraum weiter heißt es dann „Women Only“. Unter diesem Motto richtet Dr. Inge Herold den Blick auf weibliche, häufig unterrepräsentierte Positionen aus der Museumssammlung zwischen 1968 und 2016. Die Auswahl umfasst Werke von Niki de Saint Phalle, die mit einer ihrer berühmten Nana-Figuren vertreten ist, Lynette Yiadom-Boakye, die in ihrer Malerei die Abwesenheit von People of Color in der westlichen Malerei thematisiert und Kiki Smith, die In den „Cadaver-Tables“ Inneres nach außen kehrt.

20 Jahre FSJ Kultur! Dieses ganz besondere Jubiläum feiert dieses Jahr der Freiwilligendienst. Verschiedene Veranstaltungen und Aktivitäten, sowie #dankefuer20jahre und #fsjkulturbw begleiten den Jahrestag. Mit dem Motto „Rein ins Leben“ startete 2001 der erste FSJ-Jahrgang mit 125 Plätzen in fünf Bundesländern. Heute sind es über 2400. Zu diesem Anlass melden wir FSJler uns mal wieder. Denn: Auch die Kunsthalle bietet drei FSJ Kultur-Stellen an. Wir – das heißt Sophia, Lotta und ich (Leon) – haben uns bereits in einem früheren Blogbeitrag vorgestellt. Doch nun sind wieder einige Monate vergangen. Was ist seitdem passiert?

Ausstellungseröffnung und Performance am Mittwoch, 4. Mai 2022, 19.30 Uhr (MVV Kunstabend)

Für Sara Nabil ist ihre Kunst eine Form des Protests, eine Kritik an patriarchalen Strukturen und ein wesentliches Mittel, um den gesellschaftlichen Wandel zu gestalten. In ihren Rauminstallationen und Fotografien verbindet die afghanische Künstlerin Themen wie Flucht, Traum und Identität und setzt sich für die Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen ein.

Die künstlerische Arbeit gibt ihr die Stimme zurück, die ihr in ihrem Heimatland entzogen wurde. Mit ihrer Performance im Atrium der Kunsthalle reagiert sie auf die Folgen der erneuten Machtübernahme der Taliban, in deren fundamentalistischem Weltbild weiblich gelesene Identität durch Geschlechtertrennung sowie durch strenge Kleider- und Verhaltensvorschriften bis zur Unsichtbarkeit reglementiert ist. Nabils Kunstprotest zeigt nicht nur, wie der weibliche Körper mit all seinen Facetten zum Austragungsort politischer Ideologien, kultureller Konflikte und Machtkämpfe wird, sondern auch wie er Selbstbestimmung und Freiheit birgt.

Sara Nabil (*1994, Kabul) studierte Politikwissenschaften an der Karwan University in Kabul und seit 2016 Kunst an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Als politische Künstlerin von den Taliban verfolgt, sind ihre eigene Fluchterfahrung und die Rechte afghanischer Frauen und Mädchen zentrale Themen ihrer Arbeiten.

Im STUDIO präsentiert die Kunsthalle Mannheim aktuelle Positionen zeitgenössischer Kunst. Das STUDIO gewährt dem transdisziplinären Experiment seinen Freiraum. Hier sehen die Besucher*innen in Wechselausstellungen neue Werke von internationalen Kunstschaffenden mit überraschenden Themen und Fragestellungen.

Benefizauktion der ARTgenossen

Diese Ausstellung wurde durch eine Benefizauktion der ARTgenossen, des jungen Fördervereins der Kunsthalle Mannheim, ermöglicht. Die Auktion fand anlässlich des 15-jährigen Bestehens der ARTgenossen im Juli 2021 statt und hatte es sich zum Ziel gesetzt, eine junge Künstler*innengeneration zu unterstützen. Versteigert wurden – passend zum 15. Jubiläum – 15 Werke zeitgenössischer Künstler*innen, unter anderem von Susa Templin, Wolfgang Ganter und Valentina Jaffé. Mit dem Erlös fördert der Förderverein die Ausstellungen junger zeitgenössischer Positionen im STUDIO der Kunsthalle.

The exhibition Contested Landscapes is part of the Biennale für aktuelle Fotografie for which I compiled a total of six exhibitions under the title From Where I Stand. The title refers to the position the artists take within the topics they investigate and depict. Although taking a stand is a strong expression and suggests an unshakeable position, the artists want to invite the public to look with them at certain developments and situations that are taking place somewhere in the world at the moment. So that we, as viewers, can form our own opinions based on the visual information and the experience of the work in the exhibition.