Gemeinfrei
(

Kunsthalle Mannheim / Cem Yücetas

)

Der Neue See im Berliner Tiergarten

The New Lake in Tiergarten Berlin
1903

Lovis Corinth

(1858-1925)

Material / Technik
Ölfarbe
textiler Bildträger
Kategorie des Exponats
Malerei
Gattung
Landschaftsmalerei
Beschriftung / Signatur
Signatur: u.r.: Lovis Corinth
Erwerbungsjahr
1952
Maße
76,00 cm x 100,50 cm
Standort

nicht ausgestellt

Einstieg

Der Neue See im Berliner Tiergarten stand beim großstädtischen Publikum um 1900 hoch im Kurs. Mit Bootsverleih und Biergarten war er besonders in den Sommermonaten ein Anziehungspunkt für jene Wochenendausflügler, die sich der Hektik der deutschen Hauptstadt in einer weitläufigen Parkanlage entziehen wollten.

Lovis Corinth stellt den Neuen See allerdings ohne sein Publikum dar. Der Himmel ist bewölkt und der Bootsverleih geschlossen, zahlreiche Landesflaggen spiegeln sich trüb in der leicht bewegten Wasseroberfläche, die Corinth mit schwungvollen und breiten Pinselbewegungen malt. Sie verweisen auf die aufstrebende Metropole Berlin, die kurz nach der Jahrhundertwende nicht nur sprunghaft wuchs, sondern das Image einer eher provinziellen Hauptstadt mehr und mehr verlor.

Gleichzeitig gewinnt Corinth, der seit 1901 in Berlin lebte und mit Max Liebermann (1847–1935) und Max Slevogt (1868–1932) zu den wichtigsten deutschen Impressionisten zählt, dem Ausbleiben der Spaziergänger etwas Kontemplatives ab. Sein Gemälde strahlt dieselbe unaufgeregte Ruhe aus, mit der die Boote am Ufer liegen.

Einstieg

The New Lake in Berlin’s Tiergarten park was highly popular among the city’s general public around 1900. In the summer months, with its boat hire and beer garden, the spacious park was an attraction for weekend trippers who wanted to escape the hustle and bustle of the German capital.

Lovis Corinth settled in Berlin in 1901 and, together with Max Liebermann (1847–1935) and Max Slevogt (1868–1932), was one of the most important German Impressionists. He shows the New Lake without its visitors. The sky is overcast and the boat hire is closed. Numerous country flags are reflected murkily in the lightly agitated surface of the water, which Corinth paints in broad, sweeping brushstrokes. The flags allude to Berlin as an emerging metropolis—by the early 1900s the city was not only growing in leaps and bounds, but was also beginning to shake off its image as a somewhat provincial capital.

Here, however, Corinth lends the scene a contemplative air by dispensing with promenaders, so that the painting radiates the same unhurried tranquility as the boats moored on the lakeside.

Creditline

Kunsthalle Mannheim

Inhalt und Themen
Berlin
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Erholung
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bewegt (Gestik / Oberfläche)
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Der Neue See im Berliner Tiergarten. Der Himmel ist bewölkt und der Bootsverleih geschlossen. Auf der leicht bewegten Wasseroberfläche, die Lovis Corinth mit schwungvollen und breiten Pinselbewegungen malt, spiegeln sich zahlreiche Landesflaggen. Sicher erkennen Sie viele Fahnen, doch finden Sie auch diejenige des deutschen Kaiserreichs? Die schwarz-weiß-rote Flagge ist mehrfach abgebildet. Corinth hatte eine Schwäche für Flaggen, wie es seine Frau Charlotte Berend-Corinth in ihrer Biografie schreibt: "Die Fahnen! Das ist ein Extragebiet! Wenn es wo Fahnen gab, war er schnell bei der Hand mit Malen." Sie verweisen auch auf die aufstrebende Metropole Berlin, die kurz nach der Jahrhundertwende sprunghaft wuchs und das Image einer eher provinziellen Hauptstadt mehr und mehr verlor. Der Neue See im Berliner Tiergarten stand beim großstädtischen Publikum um 1900 hoch im Kurs. Mit Bootsverleih und Biergarten war er besonders in den Sommermonaten ein Anziehungspunkt für jene Wochenendausflügler, die sich der Hektik der deutschen Hauptstadt entziehen wollten. Lovis Corinth stellt den Neuen See allerdings ohne sein Publikum dar. Das Fehlen der Spaziergänger lenkt den Blick auf den raffinierten Gegensatz zwischen bewegten Fahnen und ruhig daliegenden Booten. Lovis Corinth lebt seit 1901 in Berlin und zählt mit Max Liebermann und Max Slevogt zu den wichtigsten deutschen Impressionisten. Die ungebändigte Vitalität des Künstlers äußert sich in einer heftigen, spontanen Pinselschrift, in Bildern von wilder, ausdrucksstarker Farbigkeit. Die Malweise ist bei Corinth Ausdruck einer emotionsgeladenen, unverwechselbaren Handschrift, die ihn an die Seite der progressiven jüngeren Künstler des Expressionismus rückt.

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