Nachhaltiges Bauen vor 100 Jahren

Eine moderne Formensprache als Ausdruck einer neuen Zeit – das ist vor 100 Jahren der explizite Wille der Kunst- und Architekturschaffenden. Die Prinzipien des neuen Bauens in den 1920er Jahren: klare Formen, kompromisslose Funktionalität und modernste Bautechnik – damals sicher ungewohnt und herausfordernd. Heute fallen die Bauten der Neuen Sachlichkeit manchmal kaum auf, zumal in der Nachkriegszeit der Stil gerne aufgegriffen wurde.

Neues Bauen mit sozialem Anspruch

Als 1926 die Erlenhofsiedlung von der Gemeinnützigen Baugesellschaft GBG innerhalb nur eines Jahres errichtet wird, liegt sie noch am nördlichen Rand der Neckarstadt. Es ist das größte Neubauprojekt nach dem Ende des Ersten Weltkrieges in Mannheim. Die begrünten Innenhöfe sind mit Kinderspielplätzen und Sitzgruppen für Erwachsene ausgestattet. Die 415 Wohnungen gehörten zu den begehrtesten in Mannheim. In den frühen 1950er Jahren schreibt der Erlenhof mit der Einrichtung seines Jugendhauses und des bundesweit ersten und größten Abenteuerspielplatzes Geschichte.

Mehr als nur ein Baustil

In den Jahren 1926-30 muss der südöstliche Rand der Schwetzingerstadt eine riesige Baustelle für Wohnanlagen und öffentliche Gebäude gewesen sein. Der Möhlblock, das Postamt, die Helene-Lange-Schule und ausgedehnte Wohnanlagen entstanden im Stil der Neuen Sachlichkeit. Als die städtebauliche Anlage in der Weimarer Republik geplant wurde, lagen ihr gegenüber der Vieh- und der Schlachthof, die Milchzentrale und das Depot der Straßenbahnen - heute Hotel, Büros und eine Tankstelle.

Ort: neben der Einfahrt des RNV-Depots, Möhlstraße 27, 68165 Mannheim

Gebäude der Konsumgenossenschaft

Ende der 1920er Jahre baut die GEG, die „Großeinkaufsgesellschaft deutscher Konsumvereine“, drei Lebensmittelfabriken am Industriehafen: Getreidemühle, Nudelfabrik und ein Malz-Kaffeewerk – genannt „die genossenschaftliche Burg“. Seit 40 Jahren neu genutzt, sind doch alle Gebäude und Höfe original erhalten, sogar einige historische Maschinen im Silo des Kaffeewerks. Ein herausragendes Monument der Neuen Sachlichkeit. In den krisengeplagten 1920er Jahren spielten die GEG und die Konsumgenossenschaften eine wichtige Rolle für die Versorgung der Stadt.

Gebäude der Konsumgenossenschaft

Ende der 1920er Jahre baut die GEG, die „Großeinkaufsgesellschaft deutscher Konsumvereine“, drei Lebensmittelfabriken am Industriehafen: Getreidemühle, Nudelfabrik und ein Malz-Kaffeewerk – genannt „die genossenschaftliche Burg“. Seit über 30 Jahren neu genutzt, sind doch alle Gebäude und Höfe original erhalten, sogar noch einige historische Maschinen im Silo des Kaffeewerks. Ein herausragendes Monument der Neuen Sachlichkeit. In den krisengeplagten 1920er Jahren spielten GEG und Konsumgenossenschaften eine wichtige Rolle für die Versorgung der Stadt.

Industriebauten der Neuen Sachlichkeit

Bei der Planung von Bauten für Industrie und Versorgung haben funktionale und wirtschaftliche Aspekte oberste Priorität. Dennoch müssen solche Gebäude keine gesichtslosen Zweckbauten sein. 1922 prägte Le Corbusier den Begriff „Ingenieur-Ästhetik“. In Mannheim haben bedeutende Zeugnisse der Industriearchitektur der 1920er Jahre den Krieg und die Modernisierungswelle der 1970er Jahre überlebt.

Mehr als nur ein Baustil

In den Jahren 1926-30 muss der südöstliche Rand der Schwetzingerstadt eine riesige Baustelle für Wohnanlagen und öffentliche Gebäude gewesen sein. Der Möhlblock, das Postamt, die Helene-Lange-Schule und ausgedehnte Wohnanlagen entstanden im Stil der Neuen Sachlichkeit. Als die städtebauliche Anlage in der Weimarer Republik geplant wurde, lagen ihr gegenüber der Vieh- und der Schlachthof, die Milchzentrale und das Depot der Straßenbahnen - heute Hotel, Büros und eine Tankstelle.

Ort: neben der Einfahrt des RNV-Depots, Möhlstraße 27, 68165 Mannheim

Die „Goldenen 1920er Jahre"

Der Aufbruch in ein neues Zeitalter ist geprägt von krisengeschüttelten Jahren. Vor dem Hintergrund der Weltkriegserfahrung kennzeichnen Arbeitslosigkeit, Hungerrevolten, Streiks und Aussperrungen, Wohnungselend und eine nie gekannte Hyperinflation die düsteren Lebenswelten. Dennoch – und genau deshalb - entwickelt sich zwischen 1924 und 1929 die „Neue Sachlichkeit“. Sie ist mehr als eine moderne Stilrichtung in Malerei, Literatur und vor allem Architektur; sie ist eine soziale Haltung, deren Zeugnisse bis heute im Mannheimer Stadtbild erkennbar sind.

Talk Fotografie: Robert Häusser – Bilder von Mannheim mit Bezügen zur „Neuen Sachlichkeit“ und zum „Magischen Realismus“

Die Veranstaltung widmet sich einem Aspekt der Sonderausstellung „SACHLICH NEU“. In der Schau treten erstmals die Inkunabeln der 1920er- und 30er-Jahre von August Sander (1876-1964) und Albert Renger-Patzsch (1897-1966) in einen spannenden Dialog mit Foto-Ikonen des preisgekrönten Fotografen Robert Häusser (1924-2013).      

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